WongAmat Kollektion by Jan Raumland, Rheinhessen
Foto©WongAmatKollektionbyJanRaumland
Wanderjahre - Lehre - Winzer
Es folgen ein Jahr in Thailand, ein halbes Jahr im Münsterland und schließlich diverse Praktika und kleinere Jobs in Gastronomie und Weinhandel. Recht überraschend kommt dann der Anruf eines befreundeten Winzers, der ihm anbietet, sich das Winzerdasein einmal von der praktischen Seite anzuschauen. Jan zögert keinen Moment und kehrt in seine Heimat Rheinhessen zurück. Bereits am zweiten Tag im Weingut steht für ihn fest, diesem Beruf bis ins Rentenalter nachgehen zu wollen. Ihn begeistern die vielseitigen Tätigkeiten von der Kellerarbeit über den Außenbetrieb bis hinzu Verkostungen mit Kund*innen. Aber da sind auch noch viele Fragen: Warum schmeckt ein Wein wie er schmeckt? Was beeinflusst die Qualität? Was hat es mit dem Terroir auf sich? Er will von den Besten lernen, bewirbt sich beim Spitzenweingut Emrich-Schönleber in Monzingen und beginnt dort im August 2016 seine Lehre, im Zuge derer er auch ein Jahr zusammen mit Felix Keller arbeitet. Neben der Arbeit werden viele Weinreisen in die verschiedensten Regionen unternommen.
Auch nach der Ausbildung bestreiten die beiden Jungwinzer einen gemeinsamen Weg: Jan Raumland arbeitet eine Zeit lang im Weingut Klaus Peter Keller, bevor es ihn abermals für ein Praktikum nach Südafrika zieht. Dort lernt er, wohl gemerkt eher zufällig, seine zukünftige Ehefrau Katharina Raumland vom gleichnamigen Sektgut in Flörsheim-Dalsheim kennen und beide kommen als Paar zurück nach Deutschland. Bedingt durch die Corona-Pandemie wird die WG mit Felix Keller in Geisenheim aufgelöst und Jan zieht mit Katharina zusammen. Kurze Zeit später beginnt er im Betrieb der Raumlands zu arbeiten.
Der Traum vom eigenen Rotwein
Seit Jan Raumland in der Weinwelt Fuß gefasst hat, träumt er von einem eigenen Rotwein. Die eleganten Pinot Noir aus dem Burgund faszinierten ihn. Nur wird im Sektgut ausschließlich Schaumwein erzeugt. Dennoch darf er ab 2019 sieben Reihen im berühmten Dalsheimer Bürgel in eigener Verantwortung vinifizieren. Die Weine sind zu Beginn lediglich für Familie und Freunde bestimmt. Bis 2021 Hans-Oliver (HO) Spanier auf ihn zukommt und Jan einen Weinberg im Kriegsheimer Rosengarten, bestockt mit einer Selection Massale aus dem Burgund, überlässt. Damit ist der Grundstein für die WongAmat Kollektion gelegt.
Großen Wert legt Jan Raumland bei seinen Spätburgundern auf Feinheit, Fruchtigkeit und Filigranität. Dafür wird bereits im Weinberg viel Arbeit investiert. Die Traubenzone liegt etwas höher als bei anderen Weingütern. Dadurch bekommen die Trauben weniger Wärmestrahlung vom Boden ab. Darüber hinaus sind die Zeilen immer begrünt. Der Boden kühlt dadurch gerade nachts schneller ab, sodass die Säure in den Trauben erhalten bleibt. Bei der Ernte wird streng selektioniert. Sie findet stets in den kühlen Morgenstunden statt und nur perfekte und gesunde Beeren finden ihren Weg in den finalen Wein. Auch bei der Auswahl der Fässer geht Jan keine Kompromisse ein. Nur feinste Barriques aus französischer Eiche von namhaften Tonnellerien des Burgunds werden verwendet.
Die ersten beiden Weine sind ein gelungenes Debüt und lassen Großes für die Zukunft erwarten. Wir sind gespannt, was noch alles kommen wird. Aktuell will Jan Raumland sich ausschließlich auf Rotwein konzentrieren, aber wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann einmal auch einen Weißwein aus dem Hause Raumland zu verkosten.
Wurzeln in Thailand - Heimat in Rheinhessen
WongAmat – eine Weinlinie oder ein Weingut, das erst mit dem Jahrgang 2021 endgültig ins Leben gerufen wurde. Der Name ist keine Eigenkreation des Winzers Jan Raumland. Es ist vielmehr eine Kombination der beiden Namen seiner thailändischen Familie Wongse Amatyakul. Selbst ist er in Bonn aufgewachsen, bevor die Familie ins rheinhessische Siefersheim umzog. Obwohl das idyllische Dorf inmitten von Weinbergen liegt, hat Jan Raumland dort zunächst keine Kontakte zu Winzerleben oder Weinbau. Während der Schulzeit jobbt er in der Gastronomie und entdeckt dort schnell seine Liebe zum Wein. In dieser Zeit lernt er viele Winzer*innen kennen, von deren Zufriedenheit und Arbeitsphilosophie er sehr angetan ist. Dennoch will er nicht direkt nach dem Abitur eine Lehre beginnen, sondern zunächst noch etwas mehr Erfahrung sammeln und einen Blick über den Tellerrand wagen.
