Herdade da Calada, Alentejo
Foto©HerdadedaCalada
Historisches Anwesen mit neuem Schwung
Das Anwesen Herdade da Calada wurde 1854 von den Nachkommen des Herzogs von Lencastre als traditioneller Mischbetrieb gegründet. Mittlerweile sind 55 der insgesamt 420 Hektar mit Wein bestockt. Die Kellerei wurde modernisiert und erweitert, ohne dass der historische Charme verloren ging. Die „Heimstätte der Ruhe“, wie Herdade da Calada übersetzt heißt, bietet zudem liebevoll gestaltete Gästezimmer und Appartements sowie einen großen Pool-Bereich. Diese Entwicklung ist dem portugiesisch-französischen Ehepaar Maria und Jean-Claude Penauille zu verdanken, das 2007 das Ruder übernahm und das Anwesen hinsichtlich Agrotourismus und Weinproduktion neu ausrichtete. Für letztere engagierten sie den versierten Önologen Eduardo Cardeal.
Klasse statt Masse
Angebaut werden 18 verschiedene Rebsorten, die in dem mediterran-trockenen Klima von Évora sehr gut gedeihen. Die ältesten Stöcke sind etwa 55 Jahre alt. In der Kellerei wird größter Wert auf Qualität gelegt. Die Trauben werden behutsam, ausschließlich durch Nutzung der eigenen Schwerkraft gepresst. Anschließend reift der Wein im großen Holz oder in französischen Barriques.
Als wir die Roten vor mehreren Jahren erstmals probierten, waren wir auf Anhieb begeistert. Was hier an Preis-Genuss-Verhältnis geboten wird, ist einfach unschlagbar!
Aus dem Herzen des Alentejo
Der Alentejo ist die Heimat der weltberühmten Korkeichen. Obwohl die Region eine 2.000 Jahre alte Weinbaugeschichte besitzt, machte die Weinproduktion Ende des vergangenen Jahrhunderts nur noch drei Prozent des portugiesischen Weinmarktes aus. Reblaus-Krise, Weltkrieg und der Befehl des einstigen Diktators Salazar, Getreide anzubauen, hatten die Tradition fast zum Erliegen gebracht. Erst EU-Fördermittel und ambitionierte Winzer wie João Portugal Ramos brachten vor rund 40 Jahren die Kehrtwende. Die Renaissance der Weinregion Alentejo war besiegelt. Und mit ihr ein neuer Weinstil mit fruchtbetonteren, zugänglicheren Weinen.
Noch heute sind weite Teile des Alentejo, dessen Fläche ein Drittel Portugals ausmacht, mit Getreide, Olivenbäumen, Weiden und Tabakplantagen bedeckt, doch dazwischen finden sich immer mehr Weingüter. Darunter auch Herdade da Calada vor den Toren der Stadt Évora im Herzen des Alentejo, deren historisches Zentrum zum UNESCO-Welterbe zählt.