Allacher, Burgenland
Foto©Allacher
Fast ohne Histamin
Auch was die Reduzierung der Histaminwerte anbelangt, ging der Winzerhof – heute geleitet von Mattias, Inge, Rainer und Ulli Allacher – sehr früh neue Wege. Angestoßen von Kundenanfragen, begannen sie bereits 2005 mit Versuchen, den Histamingehalt ihrer Weine zu senken. Studien gab es zu dieser Zeit noch keine. Zwei Jahre experimentierten die Vier in Bezug auf Verarbeitung der Trauben (möglichst rasch), Hygiene (extrem sauber), biologischen Säureabbau und Rebsorten. Geleitet wurden sie von dem Ziel, gut verträgliche Weine zu keltern, ohne dabei Abstriche beim Geschmack machen zu müssen. 2009 war es geschafft. Das Ergebnis überzeugte so sehr, dass sie das gesamte Sortiment auf „histaminarm“ umstellten. Es ist zudem eines der wenigen Weingüter, das seine Weine auf Histamin hin analysieren lässt. Denn auch wenn andere Weine teilweise ebenfalls niedrige Histaminwerte haben, wird auf die Datenerhebung aus Kostengründen oft verzichtet. Der Histaminwert der Allacher-Weine liegt jetzt niedriger als 1 mg/l, sodass Menschen mit Histaminintoleranz sie in der Regel gut vertragen.
Fructose arm und vegan
Hat man sich erst einmal mit dem Thema Nahrungsmittelunverträglichkeiten beschäftigt, folgt häufig ganz von selbst ein Schritt nach dem anderen: Auch der Fructosewert der Allacher-Weine liegt mit 1 g/l deutlich unter dem anderer Weine, sodass sie auch bei Fructoseintoleranz meist gut vertragen werden.
Die nächste Frage, die sich der Familie stellte, war die nach dem Verzicht auf Schwefel. Neben dem natürlichen Sulfitgehalt, der bei der Gärung entsteht, werden Weine oft zusätzlich geschwefelt, um sie haltbarer zu machen und vor allem um die Fruchtaromen „zu konservieren“.
Der Winzerhof Allacher hat sich aus geschmacklichen Gründen dazu entschieden, nicht gänzlich auf die Schwefelzugabe zu verzichten. Der Schwefelwert ihrer Weine liegt jedoch circa um die Hälfte niedriger als der gesetzliche Höchstwert. Seit 2013 sind die Weine zudem als vegan zertifiziert.
Auch der Geschmack stimmt
Das beste Produkt taugt nichts, wenn nicht auch der Geschmack stimmt. Wir freuen uns, dass wir mit dem Winzerhof Allacher jetzt ein Weingut gefunden haben, bei dem beides gegeben ist: Weinvergnügen und eine gute Verträglichkeit.
Kleines Nahrungsmittelunverträglichkeitsdossier
Was ist Histamin?
Histamin ist ein natürlicher Botenstoff, der vom menschlichen Körper selbst gebildet wird und beispielsweise bei der Immunabwehr eine Rolle spielt. Er entsteht aber auch bei Verarbeitungsprozessen von Lebensmitteln und wird über die Nahrung aufgenommen. Insbesondere durch Haltbarmachung, Reifungs- und Gärprozesse kann der Histamingehalt ansteigen.
Was ist Histaminintoleranz?
Unter Histaminintoleranz oder Histaminose versteht man die Unverträglichkeit von Histamin, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Ursache ist ein Mangel des Enzyms Diaminoxidase (DAO), das im Körper für den Abbau zuständig ist. Es wird geschätzt, dass 20 % der Menschen eine Histaminintoleranz haben, darunter sind besonders viele Frauen mittleren Alters. Je nach Ausmaß der Unverträglichkeit kann es unter anderem zu Hautrötungen, Juckreiz, Verdauungsproblemen oder Kopfschmerzen kommen.
Was ist Fruktose?
Fructose oder Fruchtzucker ist ein Einfachzucker, der in vielen Lebensmitteln in unterschiedlicher Höhe vorkommt.Trauben enthalten in der Regel einen hohen Anteil, der im Zuge der alkoholischen Gärung in Alkohol umgewandelt wird. Bei vollständiger Vergärung bleibt im Wein ein Fructoserestwert unter 1 g/l übrig.
Fruchtzucker ist nicht gleichbedeutet mit dem bei Weinen häufig angegebenen Restzuckerwert. Letzterer besteht nur zu 50 % aus Fructose, die andere Hälfte macht die Glucose (Traubenzucker) aus.
Was ist Fructoseintoleranz?
Bei einer Fructoseintoleranz kann der aufgenommene Fruchtzucker vom Dünndarm nicht vollständig abgebaut werden. Die zurückbleibende Fructose gelangt in den Dickdarm, wo sie aufgespalten wird. Die dabei entstehenden Gase und Fettsäuren können Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall auslösen.
Wie viel Fructose ein Mensch gut verträgt, ist individuell verschieden. Bei einer Intoleranz sollte so wenig Fructose wie möglich aufgenommen werden. Ein Wert unter 1 g/l wird in der Regel gut vertragen.
Sulfitarmer Wein
Wein ohne Sulfite gibt es nicht, denn Schwefel entsteht auf ganz natürliche Weise beim Gärungsprozess. Da Sulfit zu den sogenannten Hauptallergenen zählen, muss es auf allen weinhaltigen Getränken ausgewiesen werden. Weine werden zudem oft zusätzlich geschwefelt, um sie haltbar zu machen und vor allem um die Fruchtaromen „zu konservieren“.
Viele Winzer*innen halten die Schwefelzufuhr möglichst gering. Manche – insbesondere in der Naturweinszene – verzichten sogar ganz darauf.
Angaben ohne Gewähr.
Natürlicher Weingenuss
Der österreichische Winzerhof Allacher am Neusiedlersee ist geprägt von Pioniergeist. Bereits zu Beginn der 1990-Jahre stellte er als erstes Weingut in der Weinbaugemeinde Gols auf biologische Bewirtschaftung um. Für Mattias Allacher kein großer Schritt, wie sich zeigen sollte, denn als der Winzer und heutige Ökonomierat begann, sich mit den Auflagen zu beschäftigen, merkte er schnell, dass er viele Kriterien ohnehin schon erfüllte. 1992 folgte dann die offizielle Bio-Zertifizierung.