Negro Angelo e Figli, Piemont
Foto©NegroAngeloeFigli
Herzstück Pulciano-Hügel
Herzstück des Unternehmens ist nach wie vor die historische Cascina Perdaudin in Monteu Roero, auch wenn in den vergangenen Jahren Top-Lagen in der Barbaresco-Gemeinde Neive (Cascina Basarin) und im Barolo-Gebiet Serralunga d’Alba (Cascina Baudana) dazugekommen sind. Ein besonderes Kleinod ist der Weinberg rund um die Kirche San Giorgio, die im Jahr 1.000 nach Christus von der Burg Pulciano umgeben war. Sie gilt als erste Siedlung des Dorfes Monteu Roero und gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die nach Süden ausgerichteten Böden auf einer Höhe von 280 Metern über dem Meeresspiegel bestehen aus kalkhaltigem Ton mit Schichten von grauem Mergel. 2009 bepflanzte Familie Negro sie mit alten Nebbiolo-Klonen und gab dem bis dato verwahrlosten Gelände Würde und Wert zurück. Die Bewirtschaftung der Rebflächen erfolgt nach den naturnahen Grundsätzen des Integrierten Weinbaus und mit dem italienischen Label The Green Experience zertifiziert.
Ehrenrettung des Arneis
Und noch um eine weitere Rettung haben sich die Negros verdient gemacht: den weißen Arneis. Wie so viele Rebsorten in Italien stand auch der Arneis Mitte des 20. Jahrhunderts kurz vor dem Aus, wurde jedoch in den 1980er-Jahren neu entdeckt und erlebt seither einen dauerhaften Aufwärtstrend. Federführend an der Renaissance beteiligt war Giovanni Negro, der 1976 erstmals einen trockenen Arneis vinifizierte. Die Rebsorte ließ ihn nicht mehr los. Heute keltert die Familie neben einem schönen Basiswein, Arneis aus verschiedenen Einzellagen: Flaggschiff ist natürlich auch hier der nach dem Stammsitz benannte Roero Arneis Perdaudin.
Finessereicher Nebbiolo
Die Nebbiolo-Weine aus dem Roero sind traditionell leichter und fruchtiger als im übrigen Piemont. Das liegt daran, dass die Hügel weniger hoch und die Böden sandreicher sind.
Eine Tatsache, die den Weinen des Weinguts Negro Angelo e figli gut steht. Ihre feinen, finessenreichen Nebbiolo bilden den Gegenentwurf zu den tanninbetonten Barolo. Dank hervorragender Lagen, unterschiedlicher Böden und Mikroklimata sowie sorgfältiger Arbeit in Weinberg und Keller bringt die Familie sehr charaktervolle Weine hervor, die international zur oberen Riege des Piemonts zählen.
Referenz für Roero-Wein
Seit Italiens Weinbibel „Gambero Rosso“ Negro Angelo e figli im Jahr 2007 mit der Höchstwertung „Drei Gläser“ auszeichnete, nimmt das Weingut im piemontesischen Roero eine Schlüsselrolle ein. Ihre Weine aus den lokalen Rebsorten Arneis, Favorita, Nebbiolo, Barbera und Dolcetto gelten als Referenz für die Weinregion nordwestliche von Alba. Und nicht nur das. Neben ihrer erstklassigen Weinbereitung macht sich Familie Negro um den Erhalt der geschichtsträchtigen Landschaft am linken Ufer des Tanaro verdient.
Das mag daran liegen, dass ihre Geschichte untrennbar mit den Roero-Hügeln verbunden ist. Der erste Eintrag in den Grundbüchern der Gemeinde Monteu Roero geht auf das Jahr 1670 zurück. Dort ist zu lesen, dass ein gewisser Giovanni Dominico Negro auf dem Perdaudin-Anwesen „ein Haus mit Backofen, Hof, Keller und Weinreben besaß“. Im Laufe von 350 Jahren sind aus „zwei Hektar Land mit einer Jahresproduktion von knapp 15 Korbflaschen“ rund 70 Hektar und 300.000 Flaschen geworden. Ein Familienunternehmen ist das Weingut Negro Angelo e figli dennoch geblieben. Der Erbe und heutige Besitzer Giovanni Negro betreibt es gemeinsam mit seiner Frau Maria Elisa und den vier erwachsenen Kindern Gabriele, Angelo, Emanuela und Giuseppe, die die Verantwortung für die Bereiche Weinberg, Keller, Verwaltung und Verkauf untereinander aufgeteilt haben.