Italien: Emidio Pepe - Abruzzen
Ikone der Abruzzen
Der Name Emidio Pepe ist heute in der Weinszene wohl jedem ein Begriff. Pepe ist quasi die Winzerikone der Abruzzen. Seine Berühmtheit kommt nicht von ungefähr. Bis heute hat Emidio Pepe 50 Jahrgänge Montepulciano und Trebbiano d’Abruzzo gekeltert. Er war es auch, der diesen lange unterschätzen Rebsorten auf die internationale Bühne verholfen hat.
Das Winzerhandwerk lernte er von Großvater und Vater. 1964 entstand sein erster Jahrgang in eigener Verantwortung. Damals wurde lediglich ein Hektar Weinberge bewirtschaftet. Bis heute ist die Fläche auf 17 Hektar angewachsen. Dies ist eine der wenigen Veränderungen, die über die fünf Jahrzehnte seines Schaffens stattgefunden hat. Auch wenn mittlerweile Emidio Pepes Töchter und Enkeltochter voll im Betrieb integriert sind, wird nach wie vor nach den traditionellen Handwerksmethoden gearbeitet. An der Vinifizierung hat sich nichts Wesentliches geändert. Das schließt den absoluten Verzicht von Maschinen in der gesamten Wertschöpfungskette aus (zugegeben, ein Traktor ist es dann doch). Da stellt sich – durchaus berechtigt – die Frage: Wie werden die Weine denn erzeugt, wenn auf moderne Pressen, automatische Füllanlagen und Ähnliches verzichtet wird?
Spitzenwein ohne Maschinen
Zunächst einmal liegt der Fokus auf der ganzjährigen Arbeit im Weinberg. Die Rebgärten in und um Torano Nuove nahe der adriatischen Küste werden nach biodynamischen Prinzipien bewirtschaftet. Chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel sind tabu. Schonender Rebschnitt und eine gezielte Bodenbearbeitung sollen den Weinberg in einem vitalen Gleichgewicht halten, damit im Herbst kerngesunde Trauben geerntet werden können. Ab hier beginnt dann auch das Einzigartige: Statt den Most mittels einer pneumatischen, maschinellen Presse zu gewinnen, werden die Trauben lediglich mit den Füßen gestampft. Beim Montelpulciano werden zuvor die einzelnen Beeren händisch mithilfe eines Gitters, über das die Trauben einige Male hinüber gestreift werden, entrappt. Der Saft wandert zur Gärung in Betontanks und verbleibt dort bis zum zweiten Frühjahr nach der Ernte. Schließlich wird er direkt gefüllt. Holzfässer, egal welcher Größe, gibt es bei Emidio Pepe nicht – ebenso wenig Filtration und Schwefelung. Die fertig gefüllten Flaschen kommen erst auf den Markt, wenn sie die notwendige Reife erlangt haben. Dies führt unweigerlich dazu, dass eine große Anzahl an Flaschen zunächst im Weingut verbleit. Der große Keller erinnert deshalb sehr an die der Champagne. Weiterhin wird bei besonders alten Jahrgängen der Wein in eine neue Flasche dekantiert, sodass er vom Depot getrennt und neu verkorkt wird. Dies garantiert (fast) immer perfekte Flaschen.
Terroir, Finesse und Eigenständigkeit
Alle Weine von Emidio Pepe sind einzigartig. Angefangen bei der autochthonen Rebsorte Pecorino (und ja, hierbei handelt es sich um einen Wein, nicht um den berühmten Käse), die noch nicht allzu lange im Sortiment zu finden ist und mit feiner Frucht und einer gewissen Salzigkeit glänzt. Der Trebbiano d’Abruzzo überzeugt gerade in seiner Jugend durch feine Säure und Mineralität, legt in der Reife dann aber etwas an Körper und Kraft zu. Unangefochten an der Spitze steht der Montepulciano d’Abruzzo: kraftvoll, mit immensem Reifepotenzial und dennoch immer mit unverkennbarer Eleganz und Finesse – das Aushängeschild der Abruzzen. Bei Letzteren kann Familie Pepe auf sehr alte Reben zurückgreifen. Beim Montepulciano ist dies der Weinberg „Branella“ in Pergola-Erziehung, der bereits 1971 gepflanzt wurde. Dies war Anlass, spezielle Chargen von den alten Reben unter dem Namen „Selezione Vecchie Vigne“ (erkennbar am roten oder blauen Label in der rechten oberen Ecke des Etiketts) in perfekter Reife und ausschließlich auf den internationalen Markt zu geben, während die Weine von jungen Reben im Inland verbleiben.
Man hat also in Deutschland mit Emidio-Pepe-Weinen immer eine sehr besondere Flasche auf dem Tisch oder im Keller. Wir sind sehr glücklich darüber, diese unseren Kund*innen anbieten zu können.