Comm. G.B. Burlotto, Piemont
Foto©vinocentral
Nebbiolo, Barbera, Dolcetto & Co.
Für Familie Burlotto kam die ersehnte Trendwende erst mit dem neuen Jahrtausend, als Fabio, der Ur-Ur-Enkel des Commendatores nach seiner fundierten Ausbildung das Weingut übernahm und zu neuen Höhenflügen führte. Von den Barrique-Massakern, die den Barolo-Boom der späten 1980er- und 90er-Jahre begleiteten, hat sich Fabio niemals beeindrucken lassen. Er setzt bei allen seinen Weinen auf die traditionellen Ausbaumethoden seiner Urväter – ohne Barrique – und bringt so sehr charaktervolle und regionaltypische Weine mit betörender Frucht in die Flasche, die Rebsorte und Terroir perfekt widerspiegeln.
Most wanted
Angefangen von seinem Dolcetto d’Alba und dem heute eher seltenen Pelaverga, über die Barberas und verschiedene Cuvées bis zu den großen Barolos aus den berühmten Lagen Cannubi und Monvigliero: Fabios exzellente Weine sind heute so begehrt, dass wir uns als Händler dem strengen Diktat der Zuteilung unterordnen müssen. Die extrem fair kalkulierten Preise des Weinguts tun ihr Übriges – von dreistelligen Summen sind wir hier trotz der Spitzenqualität weit entfernt. Die großen Barolos sind daher oft bereits vor der Abfüllung überbucht und vor allem in mengenmäßig schlechten Jahren dann recht schnell ausverkauft.
Wechselvolle Geschichte
Es müssen glanzvolle Zeiten gewesen sein, als Giovan Battista Burlotto, einer der Urväter des Barolos, 1850 sein Weingut in Verduno (Langhe) gründete und binnen Kürze zum gefeierten Star avancierte. Seine Weine wurden mit Auszeichnungen überhäuft und er belieferte unter anderem das Königshaus von Savoyen. Für seine herausragenden Verdienste wurde ihm der Ehrentitel Commendatore verliehen. 1899 begleiteten seine edlen Kreszenzen den Herzog der Abruzzen auf seiner Nordpolexpedition – davon kündet heute noch ein kurzer Satz auf dem Etikett der Barolos, das sich seit damals nicht verändert hat. Im Lauf des 20. Jahrhunderts wurde es stiller um das berühmte Traditionshaus. Die Reblausplage, zwei Weltkriege, die faschistische Herrschaft und die harten Nachkriegsjahre hatten die Langhe bereits wirtschaftlich in die Knie gezwungen, als Mitte der 1980er-Jahre der Methanolskandal der Region einen weiteren Tiefschlag versetzte.