Flo Busch, Languedoc
Foto©FloBusch
Frische statt Volumenprozente
Bedenkt man das mediterrane Klima, zeichnen sich Flo Buschs Gewächse durch eine überraschende Unbeschwertheit aus. „Ich komme nun mal von der Mosel und mag keine megafetten Alkoholbomben. Ich will Frische im Wein“, sagt er. Das besondere Terroir der Terrasses du Larzac kommt ihm da entgegen: Die überwiegend mageren und durchlässigen Kalkschotterböden in seinen Weinbergen bringen schon per se charmantere Weine hervor. Hinzu kommt die kühle Luft von den Höhen des Larzac-Platteaus. Der entscheidendste Faktor ist jedoch der ideale Lesezeitpunkt, möglichst auf den Tag genau. „Das ist wichtig, damit die Weine nicht zu alkoholisch werden und eine gute Säure mitbringen.“
Diese niedrigen pH-Werte sorgen auch dafür, dass die Weine von Natur aus stabiler sind und weniger Schwefel benötigen. „Je weniger Schwefel, desto früher sind die Weine zugänglich. Meine Roten aus 2020 waren zum Beispiel Ende 2022 schon sehr trinkig und bleiben trotzdem lange stabil, also mindestens für zehn Jahre, würde ich sagen. Wozu man Rotweine macht, die dank höherer Schwefeldosen vielleicht 30 Jahre im Keller liegen können, dafür aber erst nach fünf oder mehr Jahren überhaupt trinkbar werden, verstehe ich nicht“, so Flo Busch. Auch verzichtet er darauf, die Weine zu schönen und filtrierte zuletzt nur noch seinen Rosé. „Ich werde daher oft in die Naturweinecke gesteckt, was ja auch nicht ganz falsch ist.“
Von der Mosel ins Languedoc
Eigentlich wollte der älteste Sohn von Rita und Clemens Busch vom gleichnamigen VDP-Weingut an der Mosel 2011 nur noch mal ein bisschen Auslandserfahrung sammeln und sein Französisch aufpolieren. Doch wie das Leben so spielt: Aus den geplanten Monaten wurden Jahre und inzwischen hat Flo Busch am nördlichen Rand des Languedoc, genauer in der AOC Terrasses du Larzac, westlich von Montpellier, nicht nur sein eigenes Weingut mit 8 ha Rebfläche aufgebaut, sondern auch eine Familie gegründet. Seine Frau widmet sich dem Anbau von Kräutern, um daraus Öle, Essenzen und Tees herzustellen. Flo setzt hier – nachdem er bereits im Weingut der Eltern, aber auch bei zwei namhaften Gütern im Süden Frankreichs die nötige Erfahrung sammeln konnte – seine ganz eigene Idee von weitestgehend naturbelassenen Weinen um.
Nachhaltig – nicht nur im Weinberg
Bioweinbau war bereits im Weingut der Eltern selbstverständlich. „Ich habe noch nie in einem konventionellen Betrieb gearbeitet und könnte das auch gar nicht. Schon beim Geruch der synthetischen Mittel wird mir schlecht“, erzählt er. In engeren Kontakt mit der Biodynamie kam Flo Busch dann während seines Studiums in Geisenheim. Zu Hause konnte er den Vater davon überzeugen und gemeinsam mit ihm das Familienweingut dahingehend weiterentwickeln. Mit dieser Erfahrung unterstützte er später auch den Betrieb in Montpeyroux, bei dem er damals angestellt war, bei der Umstellung. Dabei geht es immer auch um ein nachhaltiges Wirtschaften. Und das darf für Flo nicht kurz hinterm Weinberg aufhören: Er füllt in möglichst leichte Flaschen. Bei den Etiketten setzt er auf einfaches Papier mit wasserlöslichem Kleber und verzichtet auf die üblichen Papierveredelungen, die unter anderem einen Berg an Sondermüll hinterlassen. Und während andere Winzer*innen stolz posten, wie sie ihre Weine persönlich rund um den Globus präsentieren, versucht Flo Busch seinen Vertrieb so zu organisieren, dass er möglichst wenig reisen muss. Das taugt natürlich nicht allein als Verkaufsargument. Letzteres haben die so charaktervollen wie delikaten Tropfen von Flo Busch aber auch gar nicht nötig.