Weingut Wittmann, Rheinhessen
Fotos©DavidMaurer
Bereits die Basislinie begeistert
Noch heute teilen sich Vater und Sohn die Arbeit im Weingut: Günther ist für die Rebgärten zuständig, Philipp für den 1829 erbauten Gewölbekeller mit seinen 80 Holzfässern, das älteste davon aus dem Jahre 1890. Eine Arbeitsteilung, die die Qualität der Wittmann-Weine Jahr für Jahr weiter steigert. Wie ist das möglich? – Es ist die Summe aus der engen Verbundenheit mit Reben und Böden sowie einem sensiblen, präzise justierten Vorgehen bei der Weinbereitung. Vor allem aber ist es ein feines Gespür dafür, was einen guten Wein ausmacht.
Bereits die Basisweine rufen bei der einschlägigen Weinkritik immer wieder Verzücken hervor. Das hört sich beim Online-Weinportal Wein-Plus so an: „Seit 30 Jahren ist Wittmann eines der stärksten Weingüter im Land. Und Philipp Wittmann dreht immer noch ein bisschen weiter an der Stellschraube. Hier entstehen Monumente. Manches Gut wäre froh, wenn seine Spitzenweine so gut wären, wie hier schon die Basisqualität.“ (Zitat vom 06.06.2018)
Botschafter des Rheinhessen-Weins
„Botschafter des Rheinhessen-Weins“ – diesen Titel könnte man sich im Weingut Wittmann auf die Fahnen schreiben und die Hände in den Schoß legen. Doch trotz des enormen Erfolgs ist die Familie bescheiden geblieben. Wie seit 350 Jahren investiert auch die 15. Generation viel Zeit und Mühe darin, erstklassigen Wein zu machen! Dabei liegt das Hauptaugenmerk darauf, die Charakteristik der berühmten Westhofener Lagen so authentisch und differenziert wie möglich herauszuarbeiten.
Was heute fast wie eine Plattitüde kling, war noch vor 30 Jahren alles andere als selbstverständlich. Es ist im Wesentlichen Günther Wittmanns unermüdlichem Einsatz in Weinberg und Keller, aber auch in der Öffentlichkeit, zu verdanken, dass die Überzeugung >Der Wein wird im Weinberg gemacht< heute eine Renaissance erlebt.
Mit dieser Prämisse wurde Senior Günther zum Vorreiter für trockenen Riesling aus Rheinhessen und für naturnahen Weinbau in Deutschland. Sohn Philipp stellte 1990 konsequent auf zertifiziert-biologischen Anbau und 2004 auf biodynamische Arbeitsweise um. Damit führte er das Weingut vollends an die Spitze der deutschen Wein-Szene – und legte den Grundstein für einen qualitativen Kurswechsel im rheinhessischen Weinbau.
Aus den Spitzenlagen des Wonnegau
Die 30 Hektar Weingärten des VDP-Weinguts liegen oberhalb des rheinhessischen Ortes Westhofen und umfassen die renommierten Spitzenlagen des Wonnegaus: Morstein, Kirchspiel, Aulerde und Brunnenhäuschen. Dass der Morstein zu den besten Lagen Deutschlands zählt, sieht man der Landschaft auf den ersten Blick nicht an. Statt dramatischer Terrassenhänge prägen sanfte Hügel das Bild. Darunter verbergen sich schwere Tonmergelböden mit Kalksteineinlagerungen, die den Weinen eine ganz besondere Charakteristik verleihen. Vielleicht war es der Wunsch, das Herausragende der Lage optisch etwas mehr zu Geltung zu bringen, die Günther Wittmann dazu veranlasste, zwischen den Rebflächen einzelne Zypressen zu pflanzen. Heute findet man sie hier überall. Zusammen mit den weißen runden Weinbergshäuschen, die an apulische Trulli erinnern, sind sie ein echter Hingucker.
Präziser Ausdruck des berühmten Morstein
Insbesondere der Riesling bringt die Charakteristik des Morsteins und der benachbarten „Großen Lagen“ ausdrucksstark zur Geltung. Er macht 70 Prozent des Wittmannschen Rebbestands aus. Der übrige Teil sind Burgundersorten und Silvaner, mit denen Vater und Sohn nicht weniger brillieren.
Wir freuen uns, dass wir die Wittmann-Weine nach einer rund 15-jährigen, heute nicht mehr nachvollziehbaren Pause wieder im Programm haben. Mit ihrer Natürlichkeit und ihrer Mineralik beeindrucken sie uns mit jedem Schluck auf’s Neue!