Weingut Rita & Rudolf Trossen, Mosel
Foto©WeingutRita&RudolfTrossen
Internationale Stars – ungezähmt und ungeschminkt
Heute erzeugt das Weingut Rita und Rudolf Trossen mit seinem klaren Riesling-Schwerpunkt zwei gleichberechtigte Linien. In beiden Fällen sind das Weine ohne Schönung oder sonstige nennenswerte technische Eingriffe. Die einen werden dann lediglich vor der Füllung minimal mit Schwefel stabilisiert, die anderen sind „vins naturels“ im strengsten Sinne – komplett ohne Schwefelzusatz. Ob mit oder ohne – all diese Weine sind von einer großen Harmonie und inneren Ruhe geprägt, zeigen jedoch gleichzeitig viel Spannung und Charakter mit angenehmen Ecken und Kanten. Ungezähmt und ungeschminkt. Besonders auffallend ist dabei ihre Lebendigkeit an der Luft: Über Stunden und Tage verändern sich die einmal geöffneten Weine permanent – ohne jedwede Ermüdungserscheinungen. Darüberhinaus sind sie überaus robuste, zugleich anschmiegsame und vielseitige Speisebegleiter – beredtes Zeugnis großer Winzerkunst und langjähriger Erfahrung.
Und während die breite Masse der Weinfreunde hierzulande den Namen Trossen bis heute erstaunlicherweise kaum präsent hat, stehen die einschlägigen Fachhändler*innen und Sommeliers/Sommelièren der angesagten Spitzengastronomie aus aller Herren Länder beim Weingut Rita und Rudolf Trossen seit Jahren Schlange. Die Weine sind international gefeierte Stars – nur nicht unbedingt in ihrer Heimat. Wer sich im Weinglas gerne dem önologischen Pendant zur Fahrstuhlmusik hingibt, steht mit einem Trossen-Wein im Glas vielleicht vor einer gewissen Herausforderung. Für etwas fortgeschrittene Gaumen und solche, die es werden wollen, ist jedoch jeder dieser Tropfen ein absolutes Fest.
Ein ausführliches Porträt vom Weingut Rita und Rudolf Trossen lesen Sie hier.
Stille Revolution – seit über 40 Jahren
Rita und Rudolf Trossen zählen mit ihrem Weingut in Kinheim-Kindel an der mittleren Mosel zu den lebenden Legenden des deutschen Weinbaus – wenn auch nicht zu der Sorte, die in den Hochglanzmagazinen regelmäßig dazu hochgejazzt wird. Dazu sind sie in eigener Sache vermutlich eine Spur zu leise. Vielleicht auch etwas zu unangepasst. Bereits bei der Übernahme des kleinen Familienbetriebs im Jahr 1978 haben sie direkt auf die biodynamische Wirtschaftsweise umgestellt und von Anfang an das Ziel verfolgt, möglichst unmanipulierte Terroirweine im bestmöglichen Einklang mit der Natur zu produzieren. Heute liegt das natürlich voll im Trend – damals waren sie ihrer Zeit in geradezu revolutionärer Weise voraus. Zu Beginn des neuen Jahrtausends schlüpften die Trossens dann ein weiteres Mal in die Rolle der Vorkämpfer*innen in Deutschland. Inspiriert von der damals noch verhältnismäßig jungen internationalen Naturweinszene produzierten schließlich auch Rita und Rudolf Trossen Weine, bei denen sie über den Low-Tech-Gedanken hinaus auch noch auf den Einsatz von Schwefel verzichteten – lange bevor das hierzulande ein nennenswertes Thema wurde.