Weingut Ökonomierat Rebholz, Pfalz
Foto©peterbender
Unbeirrt in Sachen Qualität
Doch woher kommt der markante Stil des Familienweinguts in der Südpfalz? Bereits Eduard Rebholz transformiert den Betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg vom Fass- zum Flaschenabfüller. Zudem prägt er ihn – trotz starken Gegenwinds – mit seiner Idee vom Weinmachen: Keine Kellertechnik kann wieder gut machen, was im Weinberg versäumt wurde.
Weder Entsäuerung noch Chaptalisierung oder sonstige Schönungsmethoden werden genutzt. Zudem baut er die Weine bereits kompromisslos trocken aus, was bei den Konsument*innen nicht immer auf Begeisterung stieß. Aber Eduard Rebholz schreitet unbeirrt voran und auch sein Sohn Hans Rebholz hält an diesem damals „unmodernen“ Stil fest. Als die Renaissance des trockenen Weins schließlich in Deutschland Einzug hält, stirbt Hans unerwartet.
Seine Frau Christine, der noch jugendliche Sohn (und heutige Senior-Chef) Hansjörg und später auch dessen Frau Birgit führen sein Vermächtnis konsequent fort. Der Betrieb wächst und der „Typ Rebholz“ findet beim breiten Publikum und in der Fachpresse große Anerkennung. Es folgt die Aufnahme als erstes Weingut der Südpfalz in den Verband VDP.Die Prädikatsweingüter.
Auch dieser Erfolg ist für die Familie kein Grund auszuruhen: 2005 stellt sie in den Weinbergen auf eine biologische Bewirtschaftung um, kurze Zeit später hält die Biodynamie Einzug. Mittlerweile ist mit den Zwillingen Hans und Valentin schon die nächste Generation für Reben und Keller verantwortlich und bringt neue Ideen aus ihren Ausbildungsbetrieben mit. An der Grundidee des Rebholz-Stils wird jedoch weiterhin festgehalten.
Vielseitiges Terroir auf den Punkt gebracht
Jedes Terroir – von Schiefer, Muschelkalk über Buntsandstein bis hin zum Rotliegenden – erhält eine eigene Bühne. Dafür werden zunächst alle Weine (Sekte und die R-Linie aus dem kleinen Holzfass ausgenommen) auf die gleiche Art vinifiziert. Handlese und Selektion sind selbstverständlich. Bevor es in die Presse geht, werden die Trauben komplett entrappt und einen Tag lang eingemaischt. Dies fördert die markante Phenolik, die den Rebholz-Weinen nachgesagt wird. Gärung und Ausbau erfolgen hingegen in kleinteiligen Edelstahlgebinden, also in einem eher reduktiven Milieu. Jede Parzelle reift einzeln, sodass die verschiedenen Bodentypizitäten bestens zur Geltung kommen. Erst wenn die Weine fertig sind, wird entschieden, welche Teile für die Großen Gewächse und welche in den Orts- und Gutswein wandern. Somit wird sichergestellt, dass das Beste auch wirklich das Beste ist.
Immer der Zeit voraus
Die einzigen Ausnahmen vom konsequenten Einsatz des Edelstahltanks bilden die Sekte und R-Weine. Letztere entstanden, als Hansjörg Rebholz damit begann, Chardonnay zu pflanzen und diesen im Barrique auszubauen. Bei der Qualitätsprüfung wurde dies damals noch als „Fasston“, also als Weinfehler, eingestuft, sodass die Weine als Landwein zu deklarieren waren. So musste ein eigenes Etikett her und die R-Linie war geboren, die bis heute erfolgreich ist.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Hans und Valentin auch mit etwas „Verrücktem“ anfangen und sich dieses doch als etwas Sinnhaftes bewahrheiten wird. Wir sind gespannt – und freuen uns, daran teilzuhaben!
Typisch Rebholz
Intensive Diskussionen wurden im Wein-Team geführt, bis die Entscheidung fiel, die Weine von Weingut Ökonomierat Rebholz in unser Sortiment aufzunehmen. „Wir sind in Sachen Pfalz schon breit genug aufgestellt“ oder „Nicht noch mehr Riesling“, waren die Argumente dagegen.
Die Einzigartigkeit des Rebholz-Stils und des Terroirs in Siebeldingen sowie der Nachbargemeinden waren es schließlich, die dann doch alle überzeugt haben. Gerade das Rotliegende des berühmten Kastanienbuschs komplementiert unser Angebot in Sachen Pfalz. Die Bedeutung dieser Lage kann für den heutigen Weinbau in Deutschland gar nicht überschätzt werden, wurde hier doch 1998 eines der ersten Großen Gewächse Deutschlands erzeugt.