Maximin Grünhaus, Mosel-Saar-Ruwer
Foto©MaximinGrünhaus
Weinbau von der Antike bis in die Gegenwart
Schon die Römer erkannten vermutlich das Potenzial des heutigen Hausbergs von Maximin Grünhaus. In den Grundmauern des Herrenhauses wurden antike Tonscherben, Überreste einer Gebrauchstöpferei, die damals Amphoren zur Weinlagerung produzierte, und auch römische Winzermesser gefunden. Die erste urkundliche Erwähnung stammt hingegen vom Ende des ersten Jahrtausends christlicher Zeitrechnung. Kaiser Otto I., seines Zeichens Nachfolger von Karl dem Großen, bestätigt darin die Schenkung von Gebäuden, Weinbergen und anderen Ländereien an die Benediktinerabtei Sankt Maximin - ein Dokument, das heute in der französischen Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt wird und den gegenwärtigen Namen begründet. Seinen ersten weltlichen Besitzer bekam das Gut erst 1810. Nach der Säkularisierung unter Napoleon wurde es an Friedrich Freiherr von Handel veräußerst, bevor es 1882 an Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg überging. Unter ihm wuchs Maximin Grünhaus zu einem der modernsten Betriebe seiner Zeit. Elektrische Energie, gewonnen aus einer Turbine in der Ruwer, versorgte Kelterhaus und hydraulische Pressen mit Strom und es fuhren kleine Eisenbahnen entlang der Weinbergswege. Auch erste Seilbahnen wurden für den Materialtransport genutzt. Von Stumms Tochter Ida erbte das Gut; sie heiratete später Generalleutnant Conrad von Schubert und so gelangte es in den heutigen Familienbesitz.
Höchste Qualität ohne Kompromisse
Bis heute wird bei Maximin Grünhaus eine perfekte Qualität angestrebt, ohne dabei Kompromisse einzugehen, wobei man sich der langen Tradition bewusst ist, aber auch nicht gegen Innovationen wehrt. Oberstes Gebot hat die naturnahe Weinbergsarbeit mit entsprechender Begrünung durch Wildkräuter und eine intensive Laubarbeit, um vollreife und kerngesunde Trauben ernten zu können. Die Transportwege zum Kelterhaus sind kurz, somit kann jede Parzelle separat eingefahren werden und im traditionellen Fuder (für Mosel, Saar und Ruwer-typische, 1.000 Liter fassende Eichenholzfässer) und auch in kleineren Edelstahlgebinden ausgebaut werden. Bei der Auswahl der Holzfässer geht man mittlerweile noch einen Schritt weiter und verwendet ausschließlich eigenes Holz, gewachsen auf den Schieferböden der Region. Alle Weine, egal welcher Qualitätsstufe, werden „spontan“ vergoren, wobei hier oftmals von „zu erwartender Gärung durch natürliche Hefen“ gesprochen wird, was es etwas passender beschreibt. Jedes Behältnis erhält seine eigene Nummer und nach entsprechender Reife wird entschieden, welches Fass der zugehörigen Qualitätsstufe das Beste ist. Meistens wir dieses unter Angabe der Fassnummer dann ausschließlich auf Versteigerungen angeboten. Doch unabhängig davon, ob Versteigerungswein, beschwingender Kabinett, fruchtsüße Spätlese oder trockenes Großes Gewächs – alle Rieslinge (und auch ein bisschen Weiß- und Spätburgunder) stehen bei Maximin Grünhaus für exzellente Qualität und besten Ausdruck des Terroirs der Ruwer.
Spitzenqualität von der Ruwer
Idyllisch am Fuße des Grünbergs liegt das Weingut Maximin Grünhaus, das mittlerweile von Maximin von Schubert in der sechsten Generation geführt wird. Wohl einmalig ist, dass alle drei Monopollagen des Hauses direkt an das gutseigene Schloss grenzen. Die von Schiefer geprägten, Richtung Süden exponierten Steillagen Abstberg, Herrenberg und Bruderberg reihen sich direkt aneinander und sind vermutlich jedem Riesling-Fan ein Begriff. Kein Wunder, denn diese Spitzengewächse gehören schon lange zum Besten und Erlesensten, was die deutsche Weinszene zu bieten hat. So stammt zum Beispiel das teuerste je versteigerte Fuder – eine 1921er-Riesling-Trockenbeerenauslese vom Herrenberg – von Maximin Grünhaus. Für stolze 100.000 Goldmark wurde es damals an das Luxushotel Walldorf Astoria in New York verkauft. Doch was begründet die stetig hohe Qualität und die dadurch bedingte immense Nachfrage nach diesen Weinen? Um diese Frage beantworten zu können, lohnt sich ein kleiner Ausschweif in die Historie des Weinguts.