Weingut Kissinger, Rheinhessen
Foto©Kissinger
Wie der Vater, so der Sohn
Und das mit Erfolg: Der Gault&Millau bescheinigt ihm ein „Händchen für Weißweine aus dem Holzfass" (G&M, 2017) und auch Eichelmann schwärmt: „Die neue Kollektion ist bärenstark, bietet gewohnt hohes Einstiegsniveau und tolle Spitzen“ (Eichelmann, 2017). Im Laufe der Jahre kaufte Jürgen Kissinger Lagen am Rhein dazu, sodass sein Weingut heute 12,65 ha in Uelversheim, Dienheim, Oppenheim und Guntersblum umfasst. 2000 dann zog er in ein neues Gebäude vor den Toren des Ortes um. Dort scheint jetzt Sohn Moritz in seine Fußstapfen zu treten: Seit 2016 keltern die beiden gemeinsam Weine, die basierend auf langjähriger Erfahrung, abermals von jugendlichem Enthusiasmus und dem Willen zu Unkonventionellem geprägt sind. Das gefällt uns! Duo 1 und Duo 2 haben wir sofort in das vinocentral-Programm aufgenommen.
Ab 2018 Umstellung auf ökologischen Landbau
2017 haben Jürgen und Moritz Kissinger entschieden, den gesamten Betrieb auf biologischen Weinbau umzustellen. Sie sind fest davon überzeugt, dass dies nicht allein Umwelt, Mensch und Tier zugute kommt, sondern dadurch in Zukunft noch hochwertigere Weine entstehen. Ab der Ernte 2018 werden sie Weine aus der "Umstellung auf ökologischen Landbau" und ab 2020 anerkannte Bioweine anbieten.
Vorreiter für trockenen Weißwein in Rheinhessen
„Von Herzen merkwerdisch!“, so prangte es den Besucher*innen an Häusern und Masten entgegen, als sie 2016, im 1250. Jubiläumsjahr des traditionellen Weinortes, nach Uelversheim hineinfuhren. Die Bewohner*innen haben sich das Adjektiv selbstbewusst zu eigen gemacht, das dem Ort doch eigentlich aufgrund des Grundrisses ihrer 1722 erbauten evangelischen Kirche verliehen worden war, die mit der Form eines regelmäßigen Oktagons nicht nur in Rheinhessen, sondern in ganz Deutschland einzigartig ist.
Von Herzen experimentierfreudig
„Merkwerdisch“ mag es den rheinhessischen Nachbar*innen auch vorgekommen sein, als Jürgen Kissinger vor einigen Jahren damit begann, seine Weißweine trocken auszubauen. Was heute in dem größten deutschen Weinbaugebiet nichts Ungewöhnliches mehr ist, war damals noch ein Novum. Überhaupt ist Kissinger „von Herzen“ experimentierfreudig. Als er das über 100 Jahre alte Weingut von seinem Vater übernahm, begann er den Weißwein in kleine Holzfässer abzufüllen und spontan (nur mit Ursprungshefen) vergären zu lassen.