K. F. Groebe, Rheinhessen
Fotos©WeingutGroebe
Erfolgreicher Weintraditionalist
Fritz Groebe hat seine ganz eigene Riesling-Interpretation entwickelt. Dabei setzt er weniger auf Technologie als auf Philosophie. Als Traditionalist macht er seine Weine immer noch so, wie er es von Vater und Großvater gelernt hat.
Der Boden wird ökologisch gepflegt. Um das Bodenleben zu fördern, verzichtet er auf Herbizide. Auch Insektizide lehnt Groebe ab. Statt künstlichem Dünger verwendet er Kompost. Natürliche Bodenbegrünung schafft Nährstoffkonkurrenz, damit die Rebstöcke tief in den Westhofener Kalkmergel hinein wurzeln müssen. Das verleiht den Weinen die charakteristische Mineralik, die bei den Groebe-Weinen besonders deutlich ausgeprägt ist.
Bio-zertifiziert ist das Weingut nicht, denn gegen den Mehltau, eine der gefährlichsten Rebkrankheit, möchte Fritz Groebe nicht das im ökologischen Pflanzenschutz zugelassene Kupfer einsetzen. Er verlässt sich vielmehr auf den kontrollierten Einsatz von umweltschonenden Fungiziden.
Riesling-Kunsthandwerk aus Großen Lagen
„Groebe X seit 1763“ steht auf einem unscheinbaren Holztor am Marktplatz von Westhofen. Dahinter geht es steil hinab in einen der 13 mittelalterlichen Weinkeller, die es in dem namhaften Weinort immer noch gibt. Oben wachsen Linden, sechs Meter unter der Erde liegen, bei konstanten 10 Grad Celsius, Fritz Groebes alte Doppelstückfässer. Das Älteste stammt aus dem Jahre 1880.
Alles bei Fritz Groebe hat Tradition: Keller, Fässer, Lagen, Rebsorten, Machart. Von kurzlebigen Trends hält der VDP-Winzer nichts. Moden kommen und gehen, was aber bleibt, ist Groebes großes Riesling-Kunsthandwerk. Ja, der Riesling, das ist sein Steckenpferd. Über 70 Prozent der neun Hektar umfassenden Weingärten in den berühmten VDP-Bereichen Morstein, Aulerde und Kirchspiel (alle samt Große Lagen) sowie in der Ersten Lage Westhofen sind damit bestockt. Der Rest sind Burgunder-Sorten und Silvaner.
Scheurebe-Rarität aus der Lage Morstein
Trotz des Erfolgs mit den GG Rieslingen leistete sich Fritz Groebe sogar lange den Luxus, auf einem klitzekleinen Teil der Fläche Scheurebe zu kultivieren. Das ist bemerkenswert, denn die Rebsorte ist in den VDP-Statuten nicht als Großes Gewächs zugelassen. Deshalb wird sie in den Großen Lagen von Westhofen immer mehr verdrängt. Wer hier, im Filetstück des Wonnegaus, Weingärten hat, baut Riesling an. Um so begeisterter waren wir, als uns Groebes Scheurebe aus dem Morstein eingeschenkt wurde. Dank der „groß“klassigen Herkunft besticht sie mit einer knackigen Säure und einer delikaten Aromatik, die aufgrund der Sortentypizität wesentlich duftiger und blumiger ausfällt als bei einem Morstein-Riesling. Uns ist es gelungen, noch einige Flaschen dieser Rarität zu ergttern. 2019 ist der letzte Jahrgang, den es bei Groebe davon noch gibt. Mittlerweile stehen an ihrer Stelle auch Riesling-Stöcke.
Unseren Bericht über den Besuch bei Fritz und Manuela Groebe in Westhofen lesen Sie hier.