Goldener Ring - Kai Müller, Rheinhessen
Foto©Vinocentral
Pilgersberg – Rekultivierte Lage mit enormem Potenzial
Durch seine Exposition und die Böden, geprägt von massivem Kalkfels mit leichter Lössauflage, hat der Weinberg enormes Potenzial, zumal er Jahrzehnte lang sich selbst überlassen war und auch von Kai und Verena rein biologisch bewirtschaftet wird. Gelesen werden die kleinbeerigen Trauben alljährlich in akribischer Handarbeit zusammen mit Freund*innen, Kolleg*innen und der Nachbarschaft, auch wir sind regelmäßig dabei. Rund 30 Freiwillige stehen dann in den Rebzeilen und geben alles, um die Pinot-Noir-Beeren unversehrt ins Fass zu bringen.
Ein echtes Liebhaberprojekt
Nach genauer Anweisung von Kai werden die Trauben quasi mit der Nagelschere entrappt und im über 500 Jahre alten Kellergewölbe direkt unter dem Haus weiterverarbeitet. Ein immenser Aufwand und ein echtes Liebhaberprojekt!
Für den Gärprozess ließ sich das Ehepaar bei Stockinger extra kleine Holzfässer anfertigen; das niederösterreichische Familienunternehmen zählt zu den besten Fassbindereien der Welt. Der weitere Ausbau erfolgt in gebrauchten Barriques aus dem Burgund. Maximal 456 Liter gibt es pro Jahrgang. Die Flaschen werden rar gehandelt.
Wir sind froh, einige wenige davon anbieten zu können. Dafür fahren wir gerne sonntags in aller Herrgotts Frühe mit der Fähre rüber nach Oppenheim zur Lese …
Wenn der eigene Garten ein Goldener Ring ist
Eine verrückte Geschichte: Kai Müller, seines Zeichens Künstler, Lehrer und Weinliebhaber, startete 2011 in seinem Garten ein großartiges Projekt: Er bestockte die 1.800 qm große Fläche mit feinsten französischen Pinot-Noir-Klonen der Selection Très Fin. – Wer jetzt an ein gewöhnliches Reihenhaus-Grundstück denkt, irrt: Der futuristische Bungalow liegt Mitten in der Altstadt von Oppenheim, unmittelbar neben der Katharinenkirche, vor der Terrassentür der Weingarten mit spektakulärem Ausblick in die Rheinebene. Goldener Ring und Pilgersberg sind die historischen Namen der Lage. Angelegt wurde der Weinberg ursprünglich vor über 100 Jahren von Reichstagsarchitekt Paul Wallot, lag zuletzt jedoch 50 Jahre brach. Bis Kai Müller und Verena Müller-Bitsching das Grundstück erwarben und ihn mit Unterstützung des Niersteiner Winzers Felix Peters rekultivierten.