Ökologischer Land- & Weinbau KRAEMER
Fotos©ÖkologischerLandWeinbauKRAEMER
Tradition – neu interpretiert
Schon in jungen Jahren hat Stephan Krämer seine Leidenschaft für den Weinbau entdeckt, nachdem sein Vater die ersten Weinbergsflächen zukaufte – ursprünglich um Wein für den Eigenbedarf zu machen. So absolvierte er zunächst eine Winzerlehre. Spätestens mit der Übernahme des elterlichen Betriebs wuchs sein Anspruch, unverfälschte Terroir-Weine zu erzeugen. Dabei setzt er vor allem auf die traditionellen weißen Rebsorten der Region wie Silvaner, Müller-Thurgau und auch Bachus, der aus der fränkischen Weinwelt heute kaum noch wegzudenken ist. Stilistisch und ideell hebt er sich jedoch deutlich von den Klischees des typischen Frankenweins ab. Er verzichtet im Keller auf sämtliche moderne önologische Verfahren und Hilfsmittel – auch den Schwefel hat er ganz ans Ende der Prozesskette verbannt. Nur noch unmittelbar vor der Füllung kommt er in sehr geringen Dosen zum Einsatz.
Naturwein aus dem Grenzgebiet
„Ökologischer Land- und Weinbau Kraemer“ im fränkischen Auernhofen – ziemlich in der Mitte zwischen Würzburg und Rothenburg ob der Tauber – ist ein im Kern ganz traditioneller landwirtschaftlicher Familienbetrieb, der sich vor allem dem Ackerbau widmet. Wein baut die Familie erst seit der Mitte der 1980er-Jahre an und bis heute auf gerade mal vier Hektar. Diese befinden sich im fränkischen Teil des Taubertals, fast an der Grenze zu Baden-Württemberg. Dass der Weinbau im Betrieb wirtschaftlich nur eine denkbar kleine Nebenrolle spielt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Stephan Krämer ein überaus ambitionierter und ehrgeiziger Winzer ist. Und die heutzutage eher ungewöhnliche Betriebsstruktur erlaubt es ihm, sich kompromisslos einer Weinstilistik zu widmen, die es vor allem in Deutschland noch immer schwer hat: Naturwein.
Landwein deluxe
Das Ergebnis sind Weine, die nicht nur in der Region ihresgleichen suchen – im Hinblick auf den Stil, aber auch qualitativ. Sie sind durchweg naturtrüb, gerbstoffbetont, knochentrocken. Frucht spielt nur ganz am Rande eine Rolle – also von easy-drinking sind wir hier denkbar weit entfernt. Dabei wirken sie erstaunlich präzise und ungewöhnlich klar. Vor allem aber verfügen sie – anders als viele andere Naturweine – trotz aller Ecken und Kanten über eine ganz wunderbare Harmonie, eine eigentümliche Strahlkraft und ein großes Alterungspotenzial. Eine amtliche Prüfnummer erhält man für so etwas selbstredend (noch) nicht. Aber von diesen „Taubertäler Landweinen“ wird man in Zukunft noch einiges hören. Und für Weinfreund*innen, die offen für Neues sind und im Wein mehr sehen als das gehobene Pendant zum Wodka-Lemon, bergen sie ein ganz immenses Spaßpotenzial.
Einen ausführliches Porträt über Stephan Krämer und seine Weine lesen Sie hier