Seckinger Riesling Pure R Bio 2020

Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2019:

„R“ steht hier für „Ruppertsberg“, ja eigentlich sogar für den berühmten „Reiterpfad“, was aus weingesetzlichen Gründen nicht auf dem Etikett genannt darf. Denn das Weingesetz kennt (bisher) keine Abweichungen von der Norm – seien sie handwerklich noch so gekonnt gemacht – und verbannt naturbelassene Weine wie diesen automatisch in die 2. Liga, sprich, die Landwein-Kategorie, die immerhin als „Pfälzer“ bezeichnet werden darf. Die Trauben stammen aus biologisch bewirtschafteten Randlagen des „Reiterpfads“ und der Ertrag lag bei niedrigen 3.000 Litern pro Hektar. Ganztraubenpressung, Spontangärung, Ausbau in gebrauchten Tonneaux und Verzicht auf sämtliche önologische Eingriffe wie Schönung oder Filtration – abgesehen von einer minimalen Schwefelung vor der Füllung – prägen den Wein. Im etwas eigenwilligen Bukett apfelige, süßlich-mostige und auch florale Noten mit einer feinen Spur getrocknetem Majoran. Im Mund entfaltet sich eine frische Säure und ausgeprägte, dichte Würze – leicht gerbstoffig und etwas herb im langen Finish. Ein leckerer, dabei ungeschminkter Pfälzer Charakterkopf ohne Gedöns – dafür viel bodenständigem Charme. Ein hervorragender Wein, um sich dem Thema „Naturwein“ zu nähern, aber auch für Aficionados ein Vergnügen.

Yook vom vinocentral-Team, August 2020