Bastian Beny, Rheinhessen
Foto©BastianBeny
Regenerative Landwirtschaft für ein gesundes Ökosystem
Neben der Erzeugung und Vermarktung von Flaschenwein steht bei Bastian Beny der Nachhaltigkeitsgedanke im Mittelpunkt. Er folgt den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft und der Biodynamie. Erstere ist besonders um Biodiversität und einen lebendigen Boden mit entsprechendem Humusgehalt bemüht. Dabei wird versucht, so wenig wie möglich Energie von außen in den Weinberg zu bringen, sodass dieser selbstregulierend bestehen kann. Die Reben danken es ihm und zeigten sich bereits kurz nach der Umstellung deutlich vitaler, was auch dazu führt, dass weniger Pflanzenschutz angewendet werden musste. Zudem arbeitet Bastian Beny im Weinberg mit Schafen, die quasi eine natürliche Form des Mulchers darstellen. Auf schwere Traktoren kann er dadurch verzichten. Dass die Mühen sich lohnen, soll in der nähren Zukunft auch mit einer Aufnahme in die Demeter-Vereinigung belohnt werden.
Von der Spitzengastronomie zum eigenen Weingut
Im Grunde existiert das rheinhessische Weingut schon in dritter Generation. Bastian Benys Großeltern gründeten es in den 1970er-Jahren wie damals in Rheinhessen üblich als landwirtschaftlichen Mischbetrieb. Ihr jüngster Sohn Frank führte den Betrieb fort, jedoch nur im Nebenerwerb und als Fassweinbetrieb. Dass mittlerweile Bastian Beny das Ruder übernommen hat, war nach Abschluss seiner Schulzeit zunächst nicht abzusehen. Denn im Jahr 2009 entschied sich Bastian zunächst für eine Kochausbildung. Nach der Lehre im Gesellschaftshaus der BASF arbeitet er in renommierten Betrieben wie dem Restaurant von Frank Buchholz in Mainz und dem Gourmettempel Schloss Elmau. Während dieser Jahre lernte er nicht nur das Koch-Handwerk, ebenso war diese Zeit prägend für sein Verständnis von Genuss. Das Interesse am Thema Wein entwickelte sich stetig weiter. So kam es schließlich, dass Bastian die Kochjacke an den Nagel hängte, in seine Heimat zurückkehrte und ein Önologie-Studium an der Universität Geisenheim begann. Nebenher unterstützte er seinen Vater in den Weinbergen. Weitere praktische Erfahrungen sammelte er in namhaften Weingütern wie Wagner-Stempel, Eva Fricke und Griesel, aber auch außerhalb Deutschlands bei Lissner im Elsass. Nach abgeschlossenem Studium arbeitete er zunächst bei Frank John und seit 2021 bei Klaus Peter Keller in Dalsheim. Parallel dazu begann er, Teile der Weinberge des Vaters zu pachten und eigene Weine zu produzieren, allerdings mit völlig neuen Ansätzen und Ideen.
Freiheit und Unvoreingenommenheit
Bei der Vinifizierung hat Bastian Beny den Vorteil, nicht in elterliche Fußstapfen treten zu müssen. Mit der ersten eigenen Ernte 2019 wurde der Grundwein für einen Blanc de Blanc gelegt, der 2020 schließlich als Weißwein-Cuvée „Freigeist“ auf den Markt kam. Der Name kommt nicht von ungefähr. Es ist vielmehr Bastians Weg, Weinberge und Terroir kennenzulernen und zu verstehen. Er genießt also vollkommen die Freiheit, einen Wein nach seinen Vorstellungen zu keltern und sich komplett unvoreingenommen der Thematik zu nähern. Ebenso möchte Bastian Beny verkannten Rebsorten wie Müller-Thurgau, Portugieser und Dornfelder eine passende Bühne geben und zeigen, dass abseits der Massenproduktion mit entsprechender Bewirtschaftung und reduzierten Erträgen daraus faszinierende Weine entstehen können. Zukünftig wird er sich vermehrt auch dem Thema Sekt zuwenden. Bei allen Ideen und Freiheiten soll aber immer der Wein als Kulturprodukt und der Weinberg als gesundes Ökosystem im Mittelpunkt stehen.