Terroir al Limit, Priorat
Foto©TerroiralLimit
Terroir al Límit – Der Name ist Programm
Doch die Leidenschaft für Speis’ und Trank Kataloniens führte nicht dazu, es den Priorat-Winzern gleich zu tun. Huber und sein langjähriger Kompagnon, der südafrikanische Kultwinzer Eben Sadie, setzten bei ihren Rotweinen nicht auf die in der Region gemeinhin übliche Opulenz. Von Anfang an war es ihr Ziel, aus den autochthonen Rebsorten Garnacha, Cariñena, Garnacha Blanca, Petro Ximénes und Macabeu tiefgründige Weine zu erzeugen, die kompromisslos das Terroir der kargen Schieferhänge widerspiegeln. Dabei orientieren sie sich am Lagensystem des Burgunds: Die Village-Weine (Vi de Vila) wie der „Torroja“ stammen aus den Lagen rund ums Dorf. Die renommierten Weine „Arbossar“ und „Pedra de Guix“ entsprechen den Premier-Cru-Lagenweinen (Vi de Coster). An der Spitze stehen die Grand Cru (Vi d’Altura).
Neuinterpretation des Priorats
Doch der Name „Terroir al Límit“ ist nicht nur im Hinblick auf die Herausarbeitung des Terroirs Programm. Um die bis auf 1.000 Meter Höhe liegenden Parzellen zu bewirtschaften, müssen Huber und sein Team bis an ihr körperliches Limit gehen. Die Hänge sind so steil, dass die Böden nur mit Hilfe von Maultieren bearbeitet und die Trauben ausschließlich von Hand geerntet werden können.
Auch die knorrigen, alten Rebstöcke haben es nicht leicht. Um zu gedeihen, müssen sie ihre Wurzeln tief in den Boden hineintreiben. Bewässert wird nicht. Dementsprechend gering ist der Ertrag. Mehr als 12 hl/ha sind nicht drin.
Die Lese beginnt früh. In die Vinifizierung wird so wenig wie möglich eingegriffen. Die Trauben werden nicht entrappt, sondern nur leicht angedrückt. Auf Barrique verzichtet Huber gänzlich, stattdessen verwendet er Zementtanks und alte restaurierte Holzfuder, die keine Holznoten mehr abgeben. Nichts, aber auch gar nichts soll den Ausdruck des Terroirs verfälschen. Das Ergebnis sind elegante Weine, wie man sie in dieser heißen Klimazone nicht erwarten würde. Statt dessen: Mineralität, Lebendigkeit und Frische.
Weingut mit Weltruf, der Region verpflichtet
Dominik Huber hat es geschafft. Seine prägnanten Terroir-Weine sind heute auf den Weinkarten der internationalen Sterne-Gastronomie zu finden. Doch Ruhm allein ist dem charismatischen Winzer zu wenig. Schon seit mehreren Jahren setzt sich Huber mit organischer und biodynamisch geprägter Bodenbearbeitung auseinander. Ihm ist wichtig, den Weinbau im Priorat auch für nachfolgende Generationen zu erhalten – trotz der globalen Erwärmung, die es immer schwieriger macht, den Boden vor dem Austrocknen zu schützen.
Um die Abwanderung junger Menschen aus der Region zu verhindern, animiert er sie dazu, das elterliche Weingut zu übernehmen und auf ökologischen Weinbau umzustellen. Ihre Trauben verarbeitet er zu den hochwertigen, unkomplizierten Cuvées seiner Basis-Linie „Terroir Històric“.
Schließlich hat er sich jüngst einen weiteren Herzenswunsch erfüllt: In seinem frisch eröffneten historischen Gästehaus Cal Compte lässt er nun selbst seine authentischen Weine von puristisch-mediterraner Kochkunst umrahmen. Ein kulinarisches Gesamtkunstwerk – und die Verwirklichung seiner Vision.
Alle Bilder: Terroir al Límit
Ein Münchner im Priorat
Erfolgreiche Unternehmer oder gefeierte Musiker, die sich mit ihrem Gewinn den Traum vom eigenen Weingut erfüllen und einen renommierten Önologen beschäftigen, sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Ein bayerischer Student, der aus Liebe zur mediterranen Genusskultur neben dem Marketing- und Wirtschafts-Studium auf einem katalanischen Weingut hospitiert und über Jahre in der italienischen Olivenölproduktion jobbt, um im Priorat ein eigenes kleines Weingut zu finanzieren, indes schon. Die Rede ist von Dominik Huber. Der gebürtige Münchner betreibt seit 2001 in Torroja del Priorat, an den steilen Hängen des Montsantgebirges, das Weingut Terroir al Límit. Gestartet mit Trauben des Weinguts Cims de Porrera in einer kleinen Ecke des Kellers der Eigentümerfamilie Pérez, umfasst Terroir al Límit heute 15 ha Weinberge, bestockt mit uralten Reben, und eine eigene Kellerei samt historischem Gästehaus.