Claus Preisinger, Burgenland
Foto©Preisinger
Ein Könner des biodynamischen Naturweins
Zweigelt, Blaufränkisch, Sankt Laurent, Pinot Noir und etwas Merlot auf der roten Seite – Weißburgunder, Chardonnay und Grüner Veltliner auf der weißen. Aus diesem Rebenrepertoire erzeugt der umtriebige Burgenländer Weine, die in einer ganz eigenen Dimension zwischen Regionaltypizität, Tradition und Experiment liegen. Urwüchsige Charakterköpfe mit viel Kraft und Expressivität, manchmal auch angenehm ungestüm – vor allem wenn es in den Bereich Orange- und Naturwein geht. Wobei eigentlich alle seine Weine vor Natürlichkeit nur so strotzen.
Harmonie und Trinkfluss
Wer sich mit diesem jüngsten „Big Thing“ in der Weinwelt beschäftigt, dem Naturwein oder Raw Wine, wird hin und wieder die eher leidvolle Erfahrung machen, dass die Natur per se kein guter Freund von Nase und Gaumen sein muss. Spontangärung, lange Maischestandzeiten beim Weißwein und der Verzicht auf Schwefel und Filtration bringen oft sehr anstrengende Weine hervor – bis hin zu sauren, phenolischen und gerbstoffigen Stinkern. Andererseits – und auf der Seite bewegt sich Claus Preisinger – beschert uns diese Weinphilosophie bisweilen wirklich sensationelle Tropfen. Trotz aller Ecken und Kanten, trotz aller Wildheit herrschen bei Preisinger Harmonie und Trinkfluss vor. Kunststück. Hier ist ein Könner am Werk.
Der junge Wilde
Burgenland, Neusiedler See, Gemeinde Gols. Hier werkt und wirkt einer der angesehensten (noch halbwegs) jungen Wilden der österreichischen Weinszene: Claus Preisinger. Nach der Winzerausbildung, Erfahrungen im Ausland und ein paar Jahren unter den Fittichen seines weingeistigen Ziehvaters Hans Nittnaus stampfte er als One-Man-Show sein eigenes Weingut aus dem Boden. Aus dem Stand heraus erntete er jede Menge Lob und Anerkennung und wurde als jüngstes Mitglied in die regionale Winzergemeinschaft „Pannobile“ aufgenommen. Auch er arbeitet – wie es beinahe schon zum guten Ton gehört – im Weinberg nach der Philosophie von Rudolf Steiner, sprich: biologisch-dynamisch. Im Keller regieren Low-Tech und Laissez-faire. Mit der Website im Schulheft-Design und den minimalistischen Weinetiketten gibt sich Claus Preisinger kreativ, puristisch, sorg- und kompromisslos – und genau so sind auch seine Weine.