Typisch fränkisch – und auch nicht
Typisch für die Region spielt natürlich der Silvaner eine wichtige Rolle, aber auch Riesling, Müller-Thurgau oder Bacchus. Gerade bei den höherwertigen Weißweinen versteht es Jürgen Hofmann, die Säure hin und wieder durch eine wohl austarierte Restsüße zu zügeln, was den Weinen eine enorme Harmonie und einen unwiderstehlichen Trinkfluss verleiht. Eher ungewöhnlich für Franken – steht der Begriff „fränkisch-trocken“ doch seit jeher für absolut durchgegorene Weine – und auch nicht unbedingt „trendy“. Jürgen Hofmann ist kein wilder Revoluzzer, schwimmt hier aber heimlich, still und leise gegen den Trockendogma-Weißwein-Mainstream. Als Fürst-Schüler beweist er auch ein besonderes Händchen, wenn es um Rotweine geht. Hier ist es vor allem eine rare regionale Spezialität, bei der Hofmann zu Topform aufläuft.
Führender Tauberschwarzerzeuger
Die autochthone rote Rebsorte wurde im 18. Jahrhundert erstmals unter diesem Namen urkundlich erwähnt, ist aber sicherlich sehr viel älter. Einst die vorherrschende Rebe in der Region, war sie jedoch nicht leicht zu handhaben und verschwand nach und nach. Gegen Ende der 1950er-Jahre galt sie als ausgestorben, später fand man einen verbliebenen Weinberg mit rund 400 Stöcken. Auf dieser Basis wurde die Sorte züchterisch wiederbelebt und schließlich Mitte der 1990er erneut für den Anbau zugelassen. Heute ist sie ein Passagier der Slow-Food-Arche und erfreut sich wachsender Popularität. Jürgen Hofmann keltert daraus besonders feinfruchtige, würzige und elegante Weine und gilt zu Recht als der führende Tauberschwarzerzeuger. Allerhöchste Zeit, dass die Welt diesen Ausnahme-Winzer und den verloren geglaubten Rebenschatz entdeckt – wir sind bereits ziemlich begeistert von den beiden.