Carsten Saalwächter Silvaner Grauer Stein 2021

Saalwächters Silvaner Grauer Stein ist in der Silvaner-Welt durchaus ein Unikat. Seinen Namen verdankt er dem gräulich gefärbten Kalkstein, auf dem die Reben wachsen. Wohl kein anderer Wein steht derart stark für die Stilistik von Carsten Saalwächter. Die sorgsam gelesenen, hocharomatischen Silvaner-Trauben werden nach dem Abpressen in 600-Liter-fassenden Halbstückfässer ausgebaut. Ohne Schönung darf der Wein für fast zwei Jahre auf der Hefe ruhen, bevor er abgefüllt wird – Zeit für den Grauen Stein, sich vollends zu entwickeln. Vor der Abfüllung findet dann eine minimale Schwefelgabe statt, um den Wen zu stabilisieren.

Kennt man die Stilistik von Carsten Saalwächter nicht, käme man beim ersten Hineinriechen niemals auf Silvaner. Sehr reduziert in der Frucht, steinig und karg. Röstige Aromen von Popcorn und Sesam, die unverkennbare Reduktion, pikante Kräuternote – einfach spannend. Lediglich etwas Zitronenzeste lässt sich im Hintergrund erahnen. 

Trotz allem Purismus geht es am Gaumen zunächst fast charmant zu mit einer seidigen und frischen Frucht. Sehr schnell machen eine zupackende Säure und eine salzig-kalkige Mineralität aber klar, dass hier kein braver 08/15-Silvaner im Glas steht. Druckvoll, ohne dabei ein Schwergewicht zu sein – absolut faszinierend. Der feinwürzige Charakter bleibt schier unendlich lang am Gaumen stehen.

Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Mai 2024