Domaine de Beaurenard Rasteau Bio 2022

Verkostungsnotiz des Jahrgnags 2021:

Die Weinbaugemeinde Rasteau liegt im Süden des Weinbaugebiets Rhône, ungefähr 20 km nordöstlich von Orange, und hat seit 2010 AOC-Status. Berühmt, um nicht zu sagen berüchtigt, ist die Appellation vor allem für ihre ausgesprochen wuchtigen Rotweine, die zumeist so muskelbepackt im Glas stehen, dass für alles andere wenig Raum bleibt und sich so etwas wie Trinkreife erst nach etlichen Jahren einstellt. Doch es geht auch anders – nämlich bei der Domaine de Beaurenard. Deren Rasteau strotzt zwar ebenfalls vor Kraft, ist aber kein Sumoringer, der den Gaumen aufs Kreuz legen will, sondern ein verhältnismäßig feiner Vertreter seiner Art, der einiges an Finesse mitbringt.

Die Reben stehen auf von Ton und Kalkstein geprägten Böden. Die Trauben – 80 % Grenache, 17 % Syrah, 3 % Mourvedre – wurden gemeinsam eingemaischt, spontan vergoren und für rund drei Wochen auf der Maische belassen. Danach folgte der zwölfmonatige Ausbau im Holz.

Frisch geöffnet wirkt das Ganze – trotz stolzer 14,5 % Alkohol – fast zierlich. Mit Luft kommt dann aber recht zügig der üppige Charakter des Weins zum Tragen.
Im Bukett dunkelrote bis schwarze Beerenfrüchte wie Cassis, dunkle florale und erdige Noten sowie Anklänge von Gewürzen. Vollmundig breitet sich der Wein mit Saft und Kraft im Mund aus, pariert von einer präsenten, aber gut eingebundenen Säure und einem erdig-mineralischen Fundament. Die Frucht ist dabei ganz klar auf der frischen Seite – nichts Überkonzentriertes oder gar Marmeladiges. Die feinkörnigen Tannine und eine zarte Bitternote am Gaumen runden das Ganze ab.
Ein echtes Kraftpaket, jedoch mit feinen, subtilen Konturen. Definitiv unser Liebling aus dieser Appellation, der noch viele, viele Jahre großes Trinkvergnügen bieten wird.

Yook & Neser vom vinocentral-Team, Februar 2024