Satemo, Kachetien
Foto©Satemo
Kachetischer Naturwein von der alten Seidenstraße
Davids acht Hektar große Weingärten liegen in Inner-Kachetien, unweit der Provinzhauptstadt Telavi, einst Sitz der kachetischen Könige und Teil der alten Seidenstraße.
Das Alasani-Tal ist fruchtbar, das Klima ideal für den Weinbau. Im Norden schützt der Große Kaukasus vor kalten Luftmassen, im Süden wird es von der Bergkette Gombori begrenzt, die mit Gipfeln von bis zu 1.990 Metern Höhe auch nicht gerade klein ist.
Davids Rebstöcke sind über 60 Jahre alt und bestehen ausschließlich aus heimischen Sorten. Darunter die weißen Rkatsiteli [sprich: Kazitelli] und Kakhuri Mtsvane [sprich: Mizwane] sowie die rote Saperavi.
Im Weinberg wird biologisch gearbeitet, 2024 will David seine Weine zertifizieren lassen – wenn möglich auch mit dem Bio-Siegel der EU. Schon heute ist der Winzer Mitglied im georgischen Naturweinverband Natural Wine Association. Von der Unterboden-Pflege über das Schneiden und Entblättern bis zur Handlese: Familie Mkheidze macht alles selbst.
Traditionelle Weinherstellung im Qvevri
Nach wie vor erfolgt der Ausbau im Qvevri. Die Trauben werden nicht entrappt, sondern nur grob zerkleinert. Dann kommen sie ohne vorherige Schwefelgabe in die unterirdischen 600-Liter-Amphoren. Nach sechsmonatiger Gärzeit haben sich Kerne, Stiele und Schalen [georgisch: Chacha] im unteren Teil des Gefäßes abgesetzt. Die Flüssigkeit wird abgezogen und für den weiteren Reifeprozess in Edelstahlfässer gegeben. Der Wein ist unfiltriert und ungeschönt, lediglich vor der Füllung wurde eine minimale Menge Schwefel zur Haltbarmachung zugesetzt.
Durch den langen Schalenkontakt kennzeichnet die Satemo-Weine eine ausgeprägte Gerbstoffstruktur, die ihnen Tiefe und eine expressive Aromatik verleiht. Dennoch haben sie sich eine gewisse Frische bewahrt. Das lässt sie unter den Qvevri-Weinen hervorstechen und hat uns besonders begeistert.
Vom privaten Marani zum Familienweingut
Für die Georgier*innen ist der Weinkeller [georgisch: Marani] ein heiliger Ort, der das Herzstück des Hauses bildet. Auf dem Land hat nahezu jede Familie ein Qvevri im Boden eingelassen. Wer das Weinmachen in den traditionellen Tonamphoren professionell betreiben will, muss dabei auf absolute Sauberkeit achten, so wie David Mkheidze.
Jahrelang baute der Ingenieur, der in Berlin seinen Abschluss machte, in einer 500-Liter-Amphore Wein für den privaten Gebrauch aus. Dann beschloss er, nebenher Önologie zu studieren, um sein Know-how zu erweitern. 2018 gründete er in seinem Heimatdorf Kondoli das Familienweingut Kondoliwinery - Satemo und begann – wenn auch im kleinen Stil – mit dem Vertrieb. Wir lernten David auf unserer Georgienreise bei einem Speed-Tasting kennen, das die Nationale Weinagentur für unsere siebenköpfige Fachhändler*innen-Gruppe arrangierte hatte. Zwanzig große und kleine Weingüter bekamen jeweils eine Viertelstunde Zeit, um zwei ihrer Weine vorzustellen. Die Satemo-Weine gehörten zu unseren Favoriten!