Michael Teschke Sylvaner 19-68 2017

Der „Sylvaner-Guru“ Michael Teschke verzichtete bei seinen Weinen oft auf die amtliche Qualitätsweinprüfung und füllt sie als Landwein ab. Dies hat zur Folge, dass der Lagenname nicht erwähnt werden darf. Statt St. Laurenzibergkapelle steht die Flurnummer 19-68 auf dem Etikett. Dort wurzelt 60 Jahre alter Grüner Sylvaner tief in reinem Kalkstein, der von Kalkmergelböden bedeckt ist. Die Low-Intervention-Philosophie von Michael Teschke trägt dazu bei, dass heute – mit etwa fünf Jahren Flaschenreife – ein getragener, sehr erwachsener und harmonischer Wein im Glas steht. 

Im üppigen, einladenden Bukett lässt sich zunächst allerlei reife Frucht wie Aprikose und Honigmelone finden. Hinter diesen warmen, gelben Nuancen zeigt sich eine Würze von Bittermandelöl, Karamell und Hummer-Bisque. 

Stoffig geht es am Gaumen weiter. Die füllige Frucht ist zunächst wieder präsent, wird dann jedoch vom Grip herber Grapefruit und Darjeeling abgelöst. Durch die straffe Mineralität – hier zeigt sich klar der Kalkstein – und die pointierte Säure ist der Sylvaner 19-68 sehr spannungsvoll und geradlinig. Ein Wein mit minutenlangem Nachhall, dessen Trinkfenster aktuell optimal ist.

Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Januar 2024

Kein anderer hat uns so konsequent vor Augen geführt, dass „guter Wein im Weinberg gemacht wird, wie Michael Teschke. Der rheinhessische Winzer lebte quasi zusammen mit seinen uralten Rebstöcken. Aber auch mit allen anderen Pflanzen und Tieren, für die seine naturbelassenen Weingärten Lebensraum boten.
Das Ergebnis: Sylvaner und Portugieser so vielschichtig und subtil, wie man es diesen Rebsorten lange nicht zugetraut hat. Um so bedrückender 2021 dann die Nachricht, dass Teschke seine Weinberge verkauft. Zu nervenaufreibend die Handarbeit in den letzten Jahren, zu unausgewogen das Verhältnis von Arbeitsaufwand und Verdienst. 

Wer Teschkes beeindruckenden Weine probieren möchte, solange es sie noch gibt: Im vinocentral sind alle verfügbaren Teschke Weine erhältlich.