Karl May Cabernet Sauvignon Réserve 2020

Verkostungsnotiz des Jahrgangs 2019:

Gerade aufgrund des Klimawandels gelangen mittlerweile auch Rebsorten, die eigentlich eher in südlicheren Breitengraden zu finden sind, in Deutschland zu voller Reife. So der Cabernet Sauvignon, der zusätzlich hohe Anforderungen an Terroir und Weinbergslage stellt, wie sie etwa in Osthofen im südlichen Wonnegau zu finden sind. Peter und Fritz May vom Weingut Karl May widmen sich schon etwas länger dieser Rebsorte und erzeugen nur in absoluten Spitzenjahren eine Réserve-Variante. Diese wird nach französischem Vorbild im Barrique-Fass ausgebaut. 

Sofort strömt ein kraftvolles, sattes Bukett aus dem Glas. Dunkle Frucht von Brombeere und Holunder gepaart mit rauchiger Würze von Tabak, Pfeffer und dunkler Schokolade. Auch rebsortentypische Anklänge von Paprika lassen sich entdecken. 

Druckvoll und dicht am Gaumen überzeugt der Cabernet Sauvignon Réserve durch seine aromatische Vielschichtigkeit. Hier zunächst recht fleischig und kräutrig, dann kommen wieder Fruchtkomponenten von dunkler Kirsche und Waldbeere zum Vorschein. Gerade der Wechsel aus herber, pfeffriger Würze, einer delikaten Säure und den feinkörnigen Tanninen macht den Wein so interessant. Einige Jahre sollte man sich gedulden – sofern man widerstehen kann –, dann ist die nötige Flaschenreife da und der Wein nochmals harmonischer. 

Kann gerne solo getrunken werden, passt aber auch bestens zu kraftvollen, Röstaroma-betonten Fleischgerichten.

Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Januar 2024