Felix Peters, Rheinhessen
Foto©FelixPeters
Nur die spannendsten Lagen des Roten Hangs und aus dem Umfeld des Zellertals
Mit profundem Wissen und einem ausgezeichneten Netzwerk geht es also los. Nur die spannendsten Terroirs sollen es sein. „Die bekommt nicht jeder, schon gar nicht, wenn du mit dem Porsche vorfährst“, erzählt er. „Wenn man aber auf die Familien zugeht und sie zum Beispiel beim Pflanzenschutz integriert, dann ist es etwas anderes.“ – Er muss es wissen, schließlich bestehen seine 4,5 ha Rebflächen heute ausschließlich aus Top-Lagen am Roten Hang, aus dem Umfeld des Zellertals bei Mölsheim und aus einer der feinsten Provenienzen des Wonnegaus.
Viel größer soll die Rebfläche auch nicht werden, denn Peters legt Wert auf Handarbeit. Nur eine Familie hilft während der Saison. Braucht er mal eine Maschine, leiht er sie im Ort.
Patchwork erster Lagen
Die Riesling-Trauben werden alle als Ganzes in einer alten, halbseitig geschlitzten Europresskelter gepresst. Stark oxidiert und mit viel Trub kommen sie in die Edelstahltanks in der offenen Garage, wo es im Herbst schnell kalt wird.
Peters Riesling-Familie ist schon jetzt ein Patchwork der besten Lagen Rheinhessens, darunter Geheimtipps wie Schloss Schwabsburg und Orbel, wo das Rotliegende so rein ist wie im berühmten Pettenthal. „Ich mag das Straighte und Pure durch diesen Boden“, sagt Peters. Ganz anders, aber nicht weniger beeindruckend, die Architektur des Rieslings aus dem 45 km weiter südlich liegenden Hubacker, der von einer „hedonistische Geldfruchtigkeit“ und der Mineralität des Dalsheimer Kalksteins geprägt ist.
Leidenschaft Burgund
Steigt man mit Felix Peters in den Gewölbekeller hinab, wird eine weitere Leidenschaft des Winzers offenbar: Burgund. Hier unten reifen sein Weißburgunder Roche Calcaire und der Pinot Noir Schwarzer Herrgott aus Mölsheim, dessen Kalkmergelböden beste Voraussetzungen für lebendige Pinots bieten. Nach und nach werden die Stöcke auf Selection Massal umgepfropft.
Die 350l-Fässer stammen aus der kleinen französischen Tonnellerie Remand und werden aus dem feinen Eichenholz des Central Massivs (C auf dem Fass) sowie aus nährstoffreichem Vogesen-Holz (V auf dem Fass) hergestellt. Über seine Kontakte bezieht Peters vor allem gebrauchte Tonneaux der Domaine Henri Boillot in Meursault. Das berühmte Weingut wechselt seine Fässer stets nach der ersten Belegung. Peters nimmt sie gerne, da sie schön ausgewaschen sind. „Holz soll in meinen Weinen keine dominante Rolle spielen“, sagt er.
In kleinster Auflage – von den Lagenweinen gibt es jeweils nur 1.300 Flaschen – entsteht hier eine überaus spannende Weinkollektion. Wir freuen uns, dass wir nach unserem Einstieg mit dem Gutswein Hillary Step und dem Ortswein Roter Schiefer jetzt auch bei den exzellenten Lagenweinen mit dabei sind.
Nachruf
Viel zu früh starb Felix Peters im April 2024. Wir sind sehr traurig und in Gedanken bei seiner Familie. Wir sind froh, dass wir mit Felix ein paar Jahre zusammenarbeiten und an seinem profunden Weinwissen und -können teilhaben konnten.
Klein aber fein
Felix Peters als Garagenwinzer zu bezeichnen, ist pures Understatement. Das Weingut F & F Peters besteht zwar nur aus einer gepachteten offenen Garage und einem kleinen Gewölbekeller, was sich aber hinter dem unscheinbaren Tor in der Niersteiner Schulstraße verbirgt, hat es in sich – sowohl was die Weinberge als auch was den Winzer anbelangt. Denn Felix Peters Erfahrungen in der Weinbereitung reichen weit über das Gründungsjahr des Weinguts im Jahr 2018 hinaus. Sie umfassen ein Weinbau-Studium in Geisenheim sowie Anstellungen in der Domaine de la Vougeraie im Burgund und auf Schloss Halbturn im Burgenland. Zudem zeichnete der Winzer 13 Jahre lang als Betriebsleiter für das Niersteiner Weingut St. Antony verantwortlich.
Im Alter von 40 dann der Ausstieg, der letztendlich ein noch tieferer Einstieg ist: Bei einer Bergbesteigung des Großglockners beschließt der Spitzenwinzer, sein eigenes Ding zu machen. Eigene Weinberge hat er bis zu diesem Zeitpunkt keine. Weil er aber an der VDP.Klassifizierung in Rheinhessen mitgearbeitet hat, weiß er, wo die besten Parzellen zu finden sind.