Domaine Gramenon, Rhône - südlich
Foto©DomaineGramenon
Perfekte Verbindung von Rebe und Terroir
Die Rebflächen mit ihren einzigartigen Terroirs waren und sind seit jeher das Herzstück der Domaine Gramenon. Geologisch befinden sie sich im Valréas-Becken an der Grenze zu den Alpen, das auf ein urzeitliches Meer zurückgeht und von Kalk, aber auch von Sand geprägt ist, den die Gezeiten hinterließen. Mancherorts finden sich ebenfalls lehmige Schwemmböden, die auf ein ehemaliges Fluss-System zurückzuführen sind. Hauptrebsorte ist die rote Grenache, die hier, auf rund 550 Höhenmetern, sehr feine und elegante Weine hervorbringen kann. Manche der Parzellen von Gramenon sind zwischen 50 und 120 Jahre alt, somit tief verwurzelt und bestens an das Terroir angepasst. Neupflanzungen wurden zudem von Anfang an über die sogenannte massale Selektion vorgenommen. Anstelle der weithin üblichen einheitlichen Klon-Züchtungen werden bei dieser Methode alte Weinstöcke ausgewählt, die nach oft jahrelanger Beobachtung die günstigsten Eigenschaften für den jeweiligen Standort zeigen, und die neuen Setzlinge aus diesen gewonnen. Dadurch bleibt eine größere genetische Vielfalt im Weinberg erhalten, die sich später auch im Geschmack der Weine niederschlagen soll.
Den Kultstatus verteidigt
Für den renommierten Weinkritiker Robert Parker zählte Philippe Laurent mit seiner Domaine Gramenon im Nordosten der südlichen Côtes du Rhône, rund 30 km südöstlich von Montélimar, zu den besten Weinmacher*innen Frankreichs. Und das, obwohl Laurent als Pionier des Low-Intervention- und Naturweins galt, einer Weinbauphilosophie, der Parker und seine Verkoster*innen bis heute eher kritisch gegenüberstehen.
Die Geschichte der Domaine begann im Jahr 1978, als Philippe und seine Frau Michèle Aubéry-Laurent ein Gebäude und zwölf Hektar alte Reben in Montbrison kauften und direkt auf biologische Bewirtschaftung umstellten. Bereits mit dem ersten Jahrgang sorgte die Qualität der Weine für Aufsehen und Philippe Laurent erlangte schnell den Status eines Kultwinzers. Stets war er das Gesicht des Weinguts und die treibende Kraft dahinter. Umso schwerer muss Michèle Aubéry dann sein tragischer Unfalltot im Jahr 1999 getroffen haben. Sie entschied sich dennoch kurzerhand, das Werk ihres Mannes alleine fortzuführen – und bewies schnell, dass sie dazu in der Lage war. Heute genießt sie in der Weinwelt ein mindestens so hohes Ansehen wie ihr Mann zu Lebzeiten.
Biodynamisch in die Zukunft
Die Weinberge wurden bei Gramenon von Anfang an biologisch bewirtschaftet. Als zu Beginn der 2000er-Jahre die Veränderungen des Klimas den Reben zusehends zu schaffen machten, begann Michèle Aubéry mit den Ideen der Biodynamie zu arbeiten, von denen man heute weiß – wenn auch noch nicht genau warum –, dass sie die Vitalität der Böden und die Symbiose-Effekte zwischen den Organismen in der Erde und den Reben positiv beeinflussen und so unter anderem deren Widerstandskraft gegen Hitze und Trockenheit entscheidend verbessern können. Seit 2010 ist die Domaine komplett biodynamisch zertifiziert. Im Keller geht es bei Gramenon dann nur noch darum, die Qualität der Trauben durch strenge Selektion und möglichst wenige Eingriffe zu erhalten.
Mittlerweile bewirtschaftet die Domaine rund 26 Hektar und ist für ihre legendären, lediglich minimal geschwefelten Naturweine weltberühmt. Den Ideen und dem Spirit von Philippe Laurent ist sie bis heute treugeblieben – in ihrer Stilistik aber zeitgemäßer denn je. Seit 2006 ist mit Maxime-François auch eines der drei Kinder mit im Boot. Er wird den Staffelstab wohl zukünftig weitertragen.