Domaine Alain Chabanon, Languedoc
Foto©DomaineAlainChabanon
Internationaler Durchbruch durch Gault-Millau-Punktlandung
Anfang der 1990er-Jahre reifte in ihm mehr und mehr der Wunsch, endlich sein komplett eigenes Ding zu machen. Dazu musste erst mal ein eigener Betrieb her. In der malerischen 300-Seelen-Gemeinde Montpeyroux, ganz im Norden des Languedocs, konnte er schließlich ein Weingut mit rund 15 Hektar alter Rebbestände übernehmen. Genau, was er sich vorgestellt hatte. Die Weinberge sind zudem auf fünf Gemeinden verteilt. Das bedeutet fünf unterschiedliche Terroirs und eine Verteilung des Risikos, dass die Ernte das Opfer von Unwägbarkeiten werden könnte. Denn beispielsweise der Hagel, der in der Region manchmal rabiat zuschlägt, tut das meist örtlich begrenzt. Hier sollte sich schließlich sehr schnell zeigen, was für ein Ausnahmetalent der Weinwelt da beinahe entgangen wäre. Bereits im dritten Jahrgang wurde einer von Alains Weinen vom Gault-Millau mit 18,5 Punkten geadelt. Damals eine kleine Sensation für ein Anbaugebiet, das ansonsten eher für Masse statt Klasse steht, und der Auslöser für den Durchbruch – auch international.
Finesse, die im Languedoc ihresgleichen suchen
Über die Jahre hat sich Alain Chabanon zunächst dem biologischen und bald darauf konsequent dem biologisch-dynamischen Weinbau zugewandt. Seit 2002 sind seine Weine biozertifiziert – seit 2011 tragen sie das demeter-Siegel. Die Trauben der mittlerweile 17 Hektar werden zudem komplett von Hand gelesen, akribisch selektiert und schließlich eingemaischt und spontan vergoren. Der Ausbau findet abhängig vom jeweiligen Wein im Stahltank oder in französischen Eichenfässern statt – bisweilen auch in einem eiförmigen Betontank. Das Ergebnis der peniblen und höchst sensiblen Arbeit in Keller und Weinberg sind Weine von sagenhafter Ausdruckskraft, echte Terroir-Weine mit einer Finesse und Eleganz wie man sie im Süden Frankreich nur sehr selten und im Languedoc sicherlich kein zweites Mal findet.
Auf Umwegen zu Önologie und Biodynamie
Sein Weg in die Weinwelt war keineswegs vorgezeichnet. Die Eltern waren Lehrer – und eigentlich träumte der junge, naturbegeisterte Alain davon, Rinderzüchter zu werden. Edle Aubracs sollten es sein. Zwar hatte sein Vater immer wieder versucht, ihn für den Wein zu begeistern, doch wollte der Funke zunächst nicht so recht überspringen. Während eines Praktikums empfand er die Arbeit im Weinberg als „pas très intéressant“, sprich, nicht so prickelnd. Die Leidenschaft für den Wein ereilte ihn dann aber doch noch – quasi durch die Hintertür. Während des Studiums der Landwirtschaft in Bordeaux kam er nämlich immer wieder in Kontakt mit Winzer*innen und Kellermeister*innen, die schließlich doch die Faszination für das Weinmachen in ihm entfachten. Fortan spezialisierte er sich an der Universität auf die Önologie – nach dem Abschluss folgten Stationen auf Weingütern im Madiran, auf Korsika und als Direktor einer Winzergenossenschaft.