Ausgezeichneter Winzersekt aus dem Wonnegau
Die Weine von Geils Sekt- und Weingut erfreuen sich im vinocentral großer Beliebtheit, deshalb pflegen wir mit dem Familienunternehmen einen relativ engen Kontakt. Vor wenigen Wochen waren wir erstmals zu Besuch auf dem idyllischen Weingut, davon möchten wir Ihnen an dieser Stelle berichten.
Donnerstag, 2. Juli 2015. In Darmstadt flimmert die Hitze, schon morgens um 8 Uhr satte 26°C. Am Abend soll das fünftägige Heinerfest beginnen, das größte Innenstadtfest Deutschlands. Zahlreiche Vorbereitungen für unseren Weinstand vor dem Café Rodenstein sind zu treffen, und noch immer ist nicht klar, wo wir ihn angesichts der vielen Buden und Karussells aufbauen können.
Der Termin mit Rudolf und Florian Geil vom gleichnamigen Sekt- und Weingut ist lange ausgemacht, nur so ist es zu erklären, dass wir trotz Hitze und Hektik um 9.20 Uhr zu dritt ins Auto steigen und uns auf den Weg in den rheinhessischen Wonnegau machen.
Als wir das hübsche 300-Seelen-Dorf Bermersheim erreichen, sind wir spät dran. Wir springen aus dem Auto, abermals schlägt uns die Hitze entgegen. Nur gut, dass wir das falsche Tor erwischt haben und in den Wirtschaftshof eingebogen sind; so landen wir direkt im kühlen, dunklen Weinkeller, durch den Juniorchef Florian Geil uns von hinten ins Hofgut hineinführt.
Kaum sitzen wir am Tisch in der Probierstube, zeigt er uns auch schon die neueste Vinum-Ausgabe. Drei verschiedene Flaschen hatten Vater und Sohn für die Verkostung „Winzersekt aus CHAD*-Land“ bei der renommierten Fachzeitschrift eingereicht, alle drei landeten unter den ersten Zwölf. Der Blanc de Noirs Brut 2009 machte sogar den zweiten Platz, mit nur einem halben Punkt Differenz zum wesentlich teureren Champion. „Wenn Du drei Weine einsendest, gewinnt – wenn Du Glück hast – einer. Alle drei so gut zu platzieren, das ist schon etwas Besonderes“, erzählt Florian stolz. Er absolvierte nach seinem Studium an der Hochschule Geisenheim bei der berühmten Domaine Méo-Camuzet im burgundischen Vosne-Romanée ein umfangreiches Praktikum. – Ob vom Spitzenreiter noch ein paar Flaschen für unsere vinocentral-Kunden zu bekommen sind, beeilen wir uns zu fragen. „Das muss der Vater entscheiden“, antwortet Florian vorsichtig, „die Nachfrage ist seit Erscheinen des Heftes sprunghaft angestiegen“. Da kommt Rudolf Geil zum Glück auch schon zur Tür herein. „Nur weil Ihr es seid“, schmunzelt er und verspricht, uns 24 Flaschen des begehrten Blanc de Noirs Brut 2009 mitzugeben.
„Winzersekt ist selbst im Schaumwein verrückten Deutschland ein Nischenprodukt“, so Ursula Geiger von der Vinum-Redaktion. Die Herstellung unterliegt strengen Bestimmungen. Die Trauben müssen Qualitätswein-Charakter haben und alle in dem auf dem Etikett angegebenen Betrieb geerntet worden sein. Nur das klassische Flaschengärverfahren ist erlaubt. Dabei muss der Wein mindestens neun Monate auf der Hefe lagern. Nach dem Degorgieren, bei dem die unter dem Korken angesammelte Hefe durch den Druck der Kohlensäure aus der Flasche herausgeschleudert wird, darf auch der Flüssigkeitsverlust nur mit dem identischen Wein des angegebenen Betriebes aufgefüllt werden.
Die jährliche Sektproduktion der Familie Geil umfasst nur 2.000 Liter. Die Trauben dafür werden früher geerntet als die des übrigen Weins. Dadurch hat der Grundwein weniger Alkohol, so dass auch der Sekt nach der zweiten Gärung in der Flasche nur 12,5% aufweist. Beim Pressen wird der erste und letzte Teil des Mostes abgepresst und nur der Mittelteil verwendet. Anschließend liegt der Wein 36 Monate auf der Hefe, zunächst im Hefelager im Keller des Weinguts, dann in der Flasche. Ein Aufwand, der sich lohnt – wie die jüngsten Auszeichnungen zeigen!
Wir sind begeistert und probieren uns munter plaudernd weiter durch das exzellente Wein-Sortiment des 300 Jahre alten Familienunternehmens. Besonders die Weine, die wir noch nicht im vinocentral führen, interessieren uns heute.
Weil es so ein heißer Tag ist, beginnen wir mit einem eiskalten Rosé, der – anders als der Geils Rosé, den wir bereits in unserem Sortiment haben – aus dem Saftabzug hochwertiger Merlot- und Spätburgunder-Trauben gewonnen wird. Dieses quasi Nebenprodukt aus der Rotweinproduktion ist herrlich fein und süffig gelungen!
Es folgt ein trockener Weißer Burgunder. Mit seinen Aromen von Birne und seiner unglaublichen Saftigkeit gefällt er uns in diesem Jahr fast noch besser als der Graue Burgunder des Sekt- und Weinguts.
Wir erfahren, dass die Cuvée Wilhelm-Adam nach einem Großvater benannt wurde und dass manche Weine speziell nur für Onkel und Tanten gekeltert werden. Erst als Rudolf erzählt, dass die Oma in den 1940er Jahren in Darmstadt eine Ausbildung zur Lehrerin absolvierte, fällt uns das Heinerfest wieder ein. – Wir müssen aufbrechen. Jedoch nicht ohne abermals den Weinkeller zu begutachten, den schönen, südländisch anmutenden Garten mit Loggia zu bewundern und den neuen Traktor fotografiert zu haben. Dann geht es mit 25 Kisten Wein – und 24 Flaschen Blanc de Noirs Brut 2009 – zurück nach Darmstadt!
Auf Wiedersehen liebe Familie Geil, auf Wiedersehen Bermersheim, es war ein schöner, besonderer Vormittag bei Euch!
* Schweiz [CH] – Österreich [A] – Deutschland [D]
Neuheiten von Geils Sekt- und Weingut im vinocentral-Sortiment
Rosé Merlot & Spätburgunder trocken QbA 2014 0,75l 7,60 €
Geils, Wonnegau/Rheinhessen
Weißer Burgunder trocken QbA 2014 0,75l 6,90 €
Geils, Wonnegau/Rheinhessen
Blanc de Noir Brut Méthode Traditionelle 2009 0,75l 16,90 € limitierte Abgabe
Geils, Wonnegau/Rheinhessen
Rebsorten: Schwarzriesling, Spätburgunder
Bewertung der Vinum-Redaktion: „Wow! Dieses Bouquet ist diskret, komplex und typisch für weißgekelterte rote Burgundersorten: feingliedrige Beerenfrucht und frisches, reifes Kernobst, dazu Noten von Brioche, die von der Lagerung auf der Hefe stammen. Das Mousseux am Gaumen ist sehr fein, beinahe cremig, die saftige, perfekt reife Säure unterstützt und sorgt für Länge. Das hervorragende Preis-Genuss-Verhältnis macht zusätzlich Freude.“, 17 Punkte