Bodegas F. Schatz, Andalusien
Fotos©BodegasF.Schatz
Und dann kam Friedrich
Und dann kam Friedrich! Der gelernte Gärtner kaufte eine alte Finca mit verwaistem Weinberg und begann Haus und Hof zu sanieren. Sein Ziel war es, biodynamische Weine von höchster Qualität zu erzeugen. Dafür experimentierte er mit verschiedenen Rebsorten, um zu herauszufinden, welche Trauben am besten mit Boden und Mikroklima harmonierten. Auch Lemberger war dabei und siehe da: Er passte.
Friedrich Schatz schaffte, was kaum jemand für möglich gehalten hatte: Mit seinen erstklassigen biodynamischen Weinen aus Lemberger, Pinot Noir, Petit Verdot, Chardonnay, Moscatel Negro, Tempranillo, Syrah, Merlot und Cabernet Sauvignon wurde der Schwabe zum Vorreiter des modernen und nachhaltigen Weinanbaus im heißen Andalusien.
Etablierung der D.O. Sierras de Málaga und der Serrania di Ronda
Doch damit nicht genug: Gemeinsam mit Prinz Alfons von Hohenlohe, dem Gründer des bekannten Marbella Clubs und seit 1991 selbst Weingutbesitzer, machte sich Schatz dafür stark, dass die D.O. „Sierras de Málaga“ 2001 als eingetragenes Anbaugebiet anerkannt wurde. Eine der Unterzonen ist die „Serrania di Ronda“, zu der auch Schatz’ Rebgärten gehören.
Sein großes Engagement wirkte ansteckend: Heute gibt es rund um Ronda wieder 23 Weinkeller und eine Weinanbaufläche von circa. 250 ha. Darunter die 3 Hektar von Friedrich Schatz. Und auch seine An- und Ausbaumethoden – Verzicht auf chemische Spritzmittel und Zusätze, Ertragsreduzierung und Biodiversität, Spontangärung – finden immer mehr Nachahmer*innen in der Region.
Erst die Weine, dann der Winzer – Begegnung mit Friedrich Schatz
Wir wurden auf das Weingut durch den Darmstädter Filmemacher Christian Gropper und seine arte-Dokumentation „Ein Riesling aus Norwegen – Weinbau im Klimastress“ aufmerksam. Die Weine gefielen uns so gut, dass wir sie spontan ins Sortiment aufnahmen. Die Begegnung mit dem Winzer, der zur Vorpremiere nach Darmstadt kam, hat uns zusätzlich nachhaltig beeindruckt!
Ein Lemberger aus Andalusien
Aufbruch und Tradition – beides kann Friedrich Schatz für sich in Anspruch nehmen. Der Württemberger Winzersohn wollte das Familienhandwerk weiterführen, jedoch nicht im Remstal bleiben. Auf der Suche nach besseren klimatischen Bedingungen zog es ihn in jungen Jahren gen Süden, wo er 1982 in Andalusien fündig wurde: Die Hochebene von Ronda, 700 Meter über dem Meeresspiegel, schien ihm wie geschaffen für den Weinbau. Heiße Tage, kühle Nächte, gute Durchlüftung aufgrund der Höhe. Lockere, tiefgründige Böden aus Schluff, Ton und Sand.
Die Geschichte gab Schatz Recht: Von den Phöniziern 200 v. Chr. in Andalusien eingeführt, erlebte die Weinbereitung hier 50 v. Chr. unter den Römern eine Blütezeit und ließ die Gegend als „Land des Weins“ weithin bekannt werden. Die Reblaus macht dem 1878 ein jähes Ende. Die einstmals über 170.000 ha Rebflächen schrumpfte gen null. Kaum jemand, der sich Mitte des 20. Jahrhunderts noch erinnerte, dass hier einst großartige Weine entstanden waren. Von einer klassifizierten Weinbauzone mit Herkunftssiegel ganz zu schweigen.