Die Abkürzung PIWI steht für pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Sie werden seit Jahrzehnten in den Rebschulen gezüchtet, um den Rebkrankheiten Erysiphaceae und Peronospora [Echter und Falscher Mehltau] etwas entgegenzusetzen. Insbesondere Letzterer zählt zu den größten Feinden der Rebpflanze. Er ist für ökologisch arbeitende Winzerinnen und Winzer schwer zu bekämpfen, da ihnen nur eingeschränkt Mittel zur Verfügung stehen.
Bei der Züchtung von PIWIS macht man sich die pflanzeneigene Widerstandskraft der amerikanischen Wildreben zunutze, indem man diese mit einer europäischen Kulturrebe kreuzt. Dabei geht es nicht um gentechnische Veränderungen, sondern um die Kreuzung verschiedenen Vater- und Mutterreben nach natürlichen Maßstäben!
Auch die PIWIs werden bei feucht-warmer Witterung vom Mehltau befallen. Während aber die Ernte klassischer Rebsorten dabei total vernichtet werden kann, hungert die PIWI-Pflanze den Pilz einfach aus. Der Pilz kann sich nicht weiter ausbreiten und stirbt ab. Zurück bleibt eine kleine Narbe, der Rest ist unbeschadet.
Heute gibt es rund 30 PIWI-Sorten. Sie tragen so futuristische Namen wie Solaris, Bronner, Souvignier Gris oder Muscaris. Im Glas der Wein-Genießer*innen sind PIWI-Weine noch nicht so recht angekommen. Was schade ist, denn sie versprechen vielfältiges Trinkvergnügen und erweitern das Geschmacksspektrum.
Zum Kennenlernen empfehlen wir die Weine von Thomas Niedermayr vom Hof Gandberg in Südtirol, den Schmätterling Rosé von Hanspeter Ziereisen aus Baden oder den weißen Johanniter des polnischen Weinguts Dom Bliskowice.
Titelfoto (c) Thomas Niedermayr