Meine-Nahe-Stopp 3: Weingut Emrich-Schönleber in Monzingen

Wir starten abermals auf Nahe-Tour. Diesmal geht es an die westliche Grenze des kleinen Anbaugebietes, zum renommierten Weingut Emrich-Schönleber in Monzingen. Und wiederum überrascht uns ein ganz anderes Erscheinungsbild, sowohl was die Landschaft als auch das Weingut anbelangt.

War das Tal der Nahe auf unserer Fahrt zwischen Bad Münster am Stein und Schlossböckelheim meist eng und von steilen Felswänden gesäumt, öffnet es sich hinter dem Kurstädtchen Bad Sobernheim plötzlich weit. Was der Qualität der Weine jedoch keinen Abbruch tut, im Gegenteil: Auf diese Weise kann sich die nächtliche Kaltluft im Tal verteilen und erreicht nicht die Weinberge.

Die Lagen „Monzinger Frühlingsplätzchen“ und „Halenberg", die sich am Süd-/Südwesthang des Tals entlangziehen gelten als herausragend. Wie die „Schlossböckelheimer Kupfergrube“ wurden sie schon 1901 in der preußischen Steuerkartierung als besonders gekennzeichnet und später vom Verband „VDP. Die Prädikatsweingüter“ in den Rang einer VDP. Großen Lage erhoben.

Heute zählen sie zu den besten Riesling-Lagen der Welt. An dieser Reputation ist das Weingut Emrich-Schönleber maßgeblich beteiligt.

Frank Schönleber erläutert die zwei verschiedenen Bodentypen seiner VDP. Großen Lagen Monzinger Frühlingsplätzchen und Halenberg
Frank Schönleber erläutert die zwei verschiedenen Bodentypen seiner VDP. Großen Lagen Monzinger Frühlingsplätzchen und Halenberg

Bis in die 1960er Jahre wurde das Familienunternehmen als Mischbetrieb mit Weinbau, Land- und Viehwirtschaft geführt. Dann begann der Umbau zum reinen Weingut. Zunächst durch Wilhelm Schönleber und später durch den heutigen Senior Werner. Dabei wurde die Rebfläche von zwei zunächst auf zehn, dann auf 19,4 Hektar gesteigert. Besonders Werner Schönleber tat viel für die Rekultivierung der steilen Parzellen an Frühlingsplätzen und Halenberg. Mühevolle Arbeit wie wir später beim schweißtreibenden Aufstieg zwischen den Rebreihen selbst feststellen können: Die Hänge besitzen eine bis zu 70-prozentige Steigung und können deshalb nur begrenzt mit Maschinen bewirtschaftet werden. Die Arbeit am Rebstock und die Weinlese erfolgen komplett per Hand.

Erst entspannte Weinprobe im modernen Degustationsraum des Weinguts, dann schweißtreibender Aufstieg zur Spitzenlage Monzinger Frühlingsplätzchen.
Erst entspannte Weinprobe im modernen Degustationsraum des Weinguts, dann schweißtreibender Aufstieg zur Spitzenlage Monzinger Frühlingsplätzchen.

Die Böden sind mager und liefern wenig Ertrag. Doch was für viele der Grund war, hier den Weinbau aufzugeben, ist für Werner und Frank Schönleber der Antrieb für den Anbau: Die vom Schiefer geprägten Gesteinsböden, die sogenannten Waderner Schichten, bringen deutlich kleinbeerigere Trauben als üblich hervor – die dafür aber umso aromenreicher sind.

Gerade die Kleinbeerigkeit ist unser Ziel. Nur die kleinsten Trauben verwenden wir für unsere VDP. Großen Gewächse“, erklärt uns Frank Schönleber, der auch Vorsitzender des Verbands VDP. Nahe – Ahr ist, in der Vinothek des durch und durch modernen Gutshauses.

„Am Frühlingsplätzchen dominiert der rote Schiefer, am Halenberg der blaue“, sagt er und zeigt auf eine Holzkiste mit Gesteinsproben. „Pfirsich und reifer Apfel sind häufig assoziierte Aromen für das Frühlingsplätzchen, aber auch feine kräutrige Noten sind typisch. Charakteristisch für den Halenberg ist seine fein strukturierte salzig-mineralische Art. Mit etwas Reife entwickeln die Weine eine würzig-kräutrige Aromatik.“

Das vergangene Jahr bot beste Voraussetzungen für den Riesling. Ob er anhand der Trauben schon schmecken könne, wie der 2016-Jahrgang wohl ausfallen wird, wollen wir wissen. „Den Reifegrad einer Traube kann ich schmecken, aber anhand des Traubenaromas auf den Geschmack des späteren Weins zu schließen, das ist schwer. Das kann vielleicht allenfalls ein Parfümeur“, sagt er schmunzelnd. Wir sind gespannt! – Der Jahrgang 2015 ist Frank Schönleber auf jeden Fall überaus gelungen, das wurde von der gesamten Weinwelt anerkennend zu Kenntnis genommen.

Das Nahetal bei Monzingen ist offen und weit und bildet damit einen starken Kontrast zur Gegend rund um Bad Münster am Stein. Dennoch besitzen die Süd-/Südwest-Hänge bis zu 70 % Steigung. Vorher – nachher: brachliegende und kultivierte Weinbergsparzellen.
Das Nahetal bei Monzingen ist offen und weit und bildet damit einen starken Kontrast zur Gegend rund um Bad Münster am Stein. Dennoch besitzen die Süd-/Südwest-Hänge bis zu 70 % Steigung. Vorher – nachher: brachliegende und kultivierte Weinbergsparzellen.

 

Hier geht die Reise weiter zu:
Weingut Hahnmühle, Mannweiler-Cölln im Alsenztal
Gut Hermannsberg, Niederhausen, Mittlere Nahe
Weingut Joh. Bapt. Schäfer, Burg-Layen, Untere Nahe
Weingut Korrell, Bad Kreuznach-Bosenheim, Mittlere Nahe

Angebot gültig, solange der Vorrat reicht.

Text und Fotos: Janne Böckenhauer
Foto "Weingut-Schild im Weinberg":
Weingut Emrich-Schönleber
Weinbeschreibungen: vinocentral-Team