Es war – wie man so schön sagt – „Liebe auf den ersten Schluck“ als wir im Juli dieses Jahres bei Simone Adams im Weinkeller standen und die erfolgreiche Ingelheimer Jungwinzerin uns etwas Viognier 2014 direkt aus dem Fass verkosten ließ. Die große Exotik und Komplexität des Weißweins begeisterte uns so sehr, dass wir spontan vorschlugen, eines der beiden 228-Liter-Barrique-Fässer als reinen Viognier exklusiv für das vinocentral abzufüllen.
Simone Adams, die den gesamten Viognier eigentlich für ihre Cuvée White Wedding vorgesehen hatte, musste nur kurz überlegen, um dann strahlend einzuschlagen. Auf eine doppelte Premiere! Weder sie noch wir hatten vorher ein komplettes Fass Wein auf diese Art den Besitzer wechseln lassen.
Doch weil der köstliche Tropfen noch fünf weitere Monate im Barrique reifen sollte, fuhren wir zunächst mit leeren Händen zurück nach Darmstadt. Jetzt ist es endlich so weit – 300 Flaschen sind abgefüllt und ab Donnerstag, dem 10. Dezember, bei uns im Laden erhältlich. Die Winzerin wird sie persönlich ins vinocentral bringen, um beim Verkaufsstart ihres ersten reinsortigen Viogniers dabei zu sein.
Die Rebsorte ist ursprünglich an der französischen Rôhne, südlich von Lyon beheimatet. Sie erzeugt langlebige Weißweine von charakteristischer Aromatik, die an Aprikosen, Pfirsiche und Blüten erinnert.
Simones Vater pflanzte die Rebstöcke schon 2004 auf dem Ingelheimer Sonnenhang, wo sie seither erstklassigen Wein liefern. Im übrigen Rheinhessen ist der Viognier erst langsam auf dem Vormarsch. 8.700 Quadratmeter befinden sich dort zurzeit im Versuchsanbau.
Aufgrund des Klimawandels beginnen immer mehr Winzer auch andere Rebsorten als die autochthonen [gebietstypischen] zu kultivieren. Trauben aus wärmeren Gegenden, wie beispielsweise Südfrankreich, sind von besonderem Interesse. In Südtirol baut beispielsweise der Visionär Alois Lageder schon seit den 1990er Jahren Viognier an, denn er ist überzeugt: „Eine sinnvolle Reaktion auf den Klimawandel kann nicht in noch mehr Technologie liegen, sondern vielmehr in einer Rückbesinnung auf die Gesetze der Natur.“1 Dieser Gedanke war auch ausschlaggebend für Simone Adams Vater, als er sich vor 11 Jahren für den Viognier entschied.
Der kleinbeerige, dickschalige Viognier jedenfalls, ist bestens geeignet, auch in Rheinhessen heimisch zu werden. Unser Viognier wurde nicht, wie bei der passionierten Jägerin Adams üblich, nach der Höhe eines Kalibers benannt, sondern nach der Zahl, die die Winzerin zur Katalogisierung auf das Fass geschrieben hat, das im Juli bei uns so viel Begeisterung hervorrief: 12/1.
Viognier Fass 12/1 trocken QbA 2014 0,75 l – 16,90 €
Exklusive Sonderabfüllung für die vinocentral GmbH
AdamsWein, Rheinhessen
Lage: Ingelheimer Sonnenhang, Boden: Muschelkalk, Weinberg: Triebspitzen nur einmal gegipfelt, Vinifizierung: Drittbelegung im Barriquefass, unfiltrierte Abfüllung
Säure: 6,1 g/l, Restzucker: 0,5 g/l
Geschmacklich ist der Viognier geprägt von großer Exotik und Komplexität, Tendenz im Laufe des nächsten Jahres noch steigend!
Dank der Drittbelegung im Barriquefass hat er großen Tiefgang, aber nicht zu viel Holzeinfluss. Durch die unfiltrierte Abfüllung verfügt er über maximale Fülle. Mit einer Säure von 6,1 g/l und einen Restzucker von 0,5 g/l ist er knochentrocken und ein echter Typ, kein weichgespülter, hingebogener Wein, sondern so wie er ist. Entweder man mag ihn oder man lässt die Finger davon.
1 Alois Lageder, Margreider Weingespräche, http://www.aloislageder.eu/weingespraeche, 9.11.2015
