Samstag, 11. März 2017, ab 18 Uhr
Europas unbekannte Weingärten
Großer Weinabend mit 15 Weinen aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien
Eintritt frei! (Probierkarten* kostenpflichtig: 3 x 0,1l 15 €, 15 x 0,05 l 30 €)
Ort: vinocentral, Platz der Deutschen Einheit 21, Darmstadt
Hinweis: Die Weine können bereits tagsüber im Rahmen einer Verkaufsweinprobe verkostet werden.
Vom polnischen Erntehelfer zum europaweit erfolgreichen Winzer
Es war vor zwei Jahren bei der ersten „Raw Wine Fair“ in Berlin, der wichtigsten Messe für Naturwein, wo ein junger polnischer Winzer dem vinocentral-Weinteam seine Geschichte erzählte: Er hatte sich wie viele seiner Landsleute über Jahre als Erntehelfer bei deutschen Weingütern verdingt und gesehen, auf was für einem hohen technischen Niveau hier produziert wurde. Da bekam er eines Tages ein englisches Weinmagazin in die Finger und las darin einen enthusiastischen Artikel über das „Next Big Thing“: Naturweine, also Weine, die sich im An- und Ausbau durch möglichst viel „ohne“ auszeichnen. Ohne synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel, ohne moderne Methoden und Technik, ohne Reinzuchthefen, Enzyme, Schönungsmittel, ja, oft sogar ganz ohne Schwefelzusatz. Das gab ihm zu denken. War das nicht genau das, was sein Großvater zuhause seit jeher tat? Natürlich mehr aus der Not heraus als durch ökologisches oder ethisches Kalkül – und nur für den Eigenbedarf, weil diese sehr eigenwilligen Tropfen vom Massengeschmack ihrer Zeit meilenweit entfernt waren. Und so machte er sich daran, Opa über die Schulter zu schauen, wurde schließlich selbst Winzer und präsentiert seine Weine mittlerweile erfolgreich in London, Wien und Paris.
Mit dem Zerfall des Ostblocks begann die Renaissance des osteuropäischen Weinbaus
In Polen war der professionelle Weinbau mit der Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg quasi verschwunden. Und auch in den übrigen osteuropäischen Ländern hinter dem Eisernen Vorhang entwickelte er sich kaum weiter und wurde oft nur noch für den Eigenbedarf betrieben. Während im Westen technische Errungenschaften eine verstärkte Industrialisierung vorantrieben – was sich aus heutiger Sicht nicht immer als Vorteil erwies –, blieb im Osten Europas die Zeit stehen. Lediglich in Ungarn wurde noch im großen Stil Wein produziert, allerdings eher lieblose Massenware für das durstige Russland und später für den Vollrausch-all-inclusive-Tourismus. Mit dem Zerfall des sogenannten Ostblocks und des sozialistischen Jugoslawiens erlebte der Qualitätsweinbau in diesen Regionen dann nach und nach eine ungeahnte Renaissance.
Osteuropa zählt aktuell zu den dynamischsten Weinbauregionen der Welt
Der Osten ist heute längst aus seinem sozialistischen Dornröschenschlaf erwacht: Polen, Tschechien, Slowenien, Ungarn, die Slowakei oder auch Kroatien zählen derzeit mit zu den dynamischsten Weinbauregionen der Welt und bieten eine extrem spannende Vielfalt. Junge, gut ausgebildete Enthusiasten haben die Keller ihrer Vorfahren wiederentdeckt und produzieren auf Basis uralter autochthoner Rebsorten charaktervolle Low-Tech-Weine. Für sie erweist es sich oftmals als Segen, dass die industrielle Revolution im Weinbau spurlos an ihrer Heimat vorbeigezogen ist. Im Naturweinbereich haben diese oft sehr kleinen, wilden Boutique-Weingüter eine Vorreiterrolle eingenommen. Andere wurden von Investoren mit hochmodernen Kellern und genügend Kapital für ein zeitgemäßes Marketing ausgerüstet und streben mit solider Qualität auf den internationalen Markt. Auch das muss nicht zu glatter Massenware führen, sondern kann seriöse Weine hervorbringen, die einem breiteren Publikum anspruchsvolles Trinkvergnügen bereiten.
Auf zur Entdeckungsreise durch Europas unbekannte Weingärten
Das Weinteam des vinocentrals hat diese spannende Entwicklung seit Jahren mit großem Interesse verfolgt und beschlossen, dass es allerhöchste Zeit ist, die oftmals noch unbekannten Weingärten im Osten Europas endlich auch den deutschen Weinfans nahezubringen. Die Gäste dieses des großen Weinabends "Europas unbekannte Weingärten" am Samstag, dem 11. März, dürfen sich auf eine bunte Weinreise durch den ehemaligen Ostblock freuen – mit vielen spannenden Neuentdeckungen für den Gaumen.
Zu den Weinen gibt es an diesem Abend neben den Spezialitäten aus der Frischtheke vegetarische Pierogi [polnische Maultaschen gefüllt mit Kartoffeln, Käse und gerösteten Zwiebeln] sowie Kesselgulasch vom Wild aus heimischen Wäldern.
Der Eintritt ist frei.
Speisen und Probierkarten* sind am Abend der Weinprobe an der Kasse im vinocentral erhältlich.
15er-Probierkarte 15 x 0,05 cl 30 €
3er-Probierkarte 3 x 0,1 l 15,00 €
Glaspreis 0,1 l 5,50 €
* bei einem Wein-Einkauf im vinocentral im Wert von 150 € am Abend der Veranstaltung kann der Wert der Probierkarte verrechnet werden.