Frank John ist einer der großen Vordenker für Biodynamie in Deutschland. Zahlreiche Winzer*innen werden von ihm beraten. In seinem eigenen Weingut im Pfälzer Königsbach setzt er seine Überzeugungen gemeinsam mit Ehefrau Gerlinde und den Kindern Sebastian und Dorothea kompromisslos um. Binnen 16 Jahren ist „mit der eigenen Hände Kraft“, wie er es ausdrückt, eine kleine Weinkollektion entstanden, die man als ganz groß bezeichnen muss!
Oberstes Ziel ist es, so viel authentischen Sorten- und Gebietscharakter (sprich Terroir) wie möglich in den Wein zu bekommen, ohne dass es zu Fehltönen kommt.
Wein entsteht nicht von allein
Im Weinberg wird natürlich biodynamisch gearbeitet. Auch im November sprießt es noch üppig. Denn nicht nur Riesling und Pinot Noir wachsen dort. Drum herum stehen Blumen, Kräuter und Obstbäume. Es gibt Bienenhotels und Nistkästen, die allesamt gut besucht werden.
Im beeindruckenden Renaissancekeller des Hirschhorner Hofs wird mit höchster Präzision gearbeitet. Die Familie setzt auf langsame Ganztraubengärung. Bis unmittelbar vor der Füllung bleibt der Wein auf der Hefe. Fremde Hefen sind unerwünscht. Das erfordert Geduld und absolute Sauberkeit. Einmal im Jahr wird das historische Kreuzgewölbe frisch geweißt und die großen Fässer über Kopf gereinigt.
Doch so naturverbunden und behutsam die Weinbereitung bei den Johns auch ist, von Naturwein kann keine Rede sein. Überhaupt, so findet der versierte Kellermeister, sei der Begriff irreführend. „Wein entsteht nicht von allein.“ Für seine Herstellung braucht es Menschenhand. Wein ist eine kulturelle Errungenschaft – in Johns Fall sogar eine kulturelle Höchstleistung!
Das ist auch im Mutterland der Schaumwein-Herstellung angekommen: Größter Abnehmer der John-Sekte ist die französische Sterne-Gastronomie. Und anders als im Sprichwort, gilt der Prophet auch im eigenen Land: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürte das Weingut gerade zum „Sekterzeuger des Jahres 2019“.
Grande Marée – Schatz vom Grund des Meeres
Auf dem Erfolg ruht sich die Familie nicht aus. Ihr jüngster Coup ist der Sekt Grande Marée, der zwölf Monate in 60 Meter Tiefe auf dem bretonischen Meeresgrund reifte.
Seit 2010 Hunderte Flaschen Champagner aus den Jahren 1832 und 1841 in einem Schiffswrack vor der finnischen Küste gefunden wurden, die trotz ihres hohen Alters noch vorzüglich mundeten, experimentieren französische Schaumwein-Hersteller*innen mit der Lagerung unter Wasser. Dunkelheit, konstant niedrige Temperaturen und das sanfte Heben und Senken durch die Tide verfeinern die Mousseux und lassen eine ganz andere Stofflichkeit entstehen. Die Analysedaten sind mit denen von Sekt aus dem Keller identisch, der Geschmack aber unterscheidet sich deutlich. Zwei Doktorarbeiten widmen sich bisher diesem Phänomen.
Frank John wollte es quasi „am eigenen Riesling Brut erfahren“ und ließ 120 Flaschen im Beisein seiner Familie bei Brest im Meer versenken. Im November 2019 wurde der Schatz gehoben und kurz darauf ausgewählten Journalist*innen und Weinexpert*innen präsentiert.
Aktuell sind noch wenige Flaschen des Grande Marée von Frank John im vinocentral erhältlich!
Hier die Informationsbroschüre des Weinguts Frank John, erstellt zur ersten öffentlichen Präsentation des Grande Marée 2014 Riesling Brut 32 innerhalb eines Degustationsmenüs am 16. Dezember 2019 auf dem Weingut in Königsbach vor ausgewählten Gästen:
Fotos: vinocentral
Infokarte Degustationsmenü: Frank John