AdamsWein Grauburgunder Ingelheim 2022

Verkostungnotiz des Jahrgangs 2020:

In Italien nennt man einen Pinot Grigio, der auf der Schale vergoren wurden, „Ramato“. Der Ingelheimer Grauburgunder aus 2020 (Nachfolger vom Kaliber 19) von Simone Adams braucht diese Bezeichnung nicht. Denn steht er erst mal im Glas, ist die eigentliche Bedeutung des Wortes „Ramato“ [kupferrot] offensichtlich. Hier wurde jedoch nur eine verlängerte Maischestandzeit genutzt und nicht vollständig mit Stielgerüst und Schale vergoren – also quasi eine Überleitung zum Orange Wine.

In die Nase steigt der Duft von Pampelmuse und leicht oxidiertem Apfel, würzig unterlegt mit dem Geruch von Heu, Fenchelsamen und etwas Zimt. Durch eine feine Fruchtsäure saftig, frisch und trocken im Mund. Die Zunge ist leicht belegt von den extrahierten Gerbstoffen und der an eine nasse Schiefertafel erinnernden Mineralität, die so typisch für die vom Kalk geprägten Lagen um Ingelheim ist. Dieser Grauburgunder ist nicht nur für Mund und Nase, sondern auch rein optisch ein ungewöhnliches Vergnügen. Ein Wein, den man immer wieder aufs Neue im Glas schwenken möchte. 

Sebastian Fehlinger vom vinocentral-Team, Februar 2023